“Buratino”, nach der russischen Version des Pinnocchio, werden die 24-rohrigen TOS-1A-Raketenwerfer, die Geschoße vom Kaliber 220 Millimeter verfeuern, in der russischen Armee genannt. Von diesem Werfer auf Selbstfahrlafette werden Raketen abgefeuert – thermobarische Raketen, die speziell im dichtverbauten Gebiet eine katastrophale Wirkung haben.

Gefürchtet: die thermobarischen Waffensysteme in Putins Armee

Schockwelle und Vakuum

Jean-Marie Collin, Experte und Sprecher von ICAN Frankreich, dem französischen Zweig der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, erklärte die Wirkung dieses Waffensystems gegenüber Euronews Next so: “Es handelt sich um eine Waffe, die, wenn sie explodiert, ihren Sprengstoff – oder ihren Brennstoff – freisetzt und einen Überdruckeffekt erzeugt, der zu einer viel größeren Detonation führt und aufgrund der Schockwelle wirklich verheerend ist.” Und: “Diese Waffe kann mit einem einzigen Schuss gleich mehrere Häuserblocks in schwelende Trümmer verwandeln.”

Das Wort Thermobaric kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern thermos für Hitze und baros für Druck zusammen. In der Praxis kombiniert diese Waffe Schockwellen und Vakuum, um eine Hochtemperaturexplosion zu erzeugen.

Wladimir Putin - setzt er auch seine grausamsten Waffen ein?

"Opfer atmen brennenden Treibstoff ein"

Die schreckliche Wirkung dieser Waffe auf Menschen beschreibt eine Studie von Human Rights Watch aus dem Jahr 2000 so: “Der Tötungsmechanismus gegen lebende Ziele ist einzigartig – und unangenehm. Was tötet, ist die Druckwelle und noch wichtiger ist die anschließende Verdünnung (Vakuum), die die Lunge zerreißt. Wenn der Treibstoff verpufft, aber nicht detoniert, erleiden die Opfer schwere Verbrennungen und atmen wahrscheinlich auch den brennenden Treibstoff ein.”

Zusätzlich hat die Russische Armee in ihren Divisionen auch Raketenwerfer vom Typ BM-21, die in Masse – wie einst im II. Weltkrieg die bekannte “Stalinorgel” – ihre ballistischen raketen abfeuern.

Und die Ukrainer wissen bereits: Wladimir Putin zögert auch nicht, Streubomben im Stadtgebiet einzusetzen. Erste Bilder davon brachte auch der eXXpress.

Bei der Parade: Mehrfachraketenwerfer "Buratino"
Der Mehrfachraketenwerfer beim Feuern
Die Situation um Kiew, der ukrainischen Hauptstadt
Dokumentiert: der erste Einsatz von Streubomben im Ukraine-Krieg