Es ist ein echtes Ski-Märchen. Noch im Frühjahr 2021 wurde Johannes Strolz aus allen ÖSV-Kadern gestrichen, musste sich selbst um seine Trainingseinheiten und seine Ski kümmern. In Adelboden ließ der Sohn von Olympiasieger Hubert Strolz erstmals mit seinem sensationellen Weltcup-Sieg aufhorchen.

Nun legte Strolz bei den Winterspielen in Peking nach und sicherte sich die Goldmedaille: “Man findet fast keine Worte dafür. Es ist wirklich ein Traum für mich. Wenn ich zurückdenke, was ich alles auf mich genommen habe für das Ganze, was ich alles erlebt habe. Dann bin ich einfach unheimlich dankbar, dass ich das erleben darf. Und bin auch sehr stolz, dass ich das geschafft habe,” meint der frisch gebackene Olympiasieger nach dem Rennen.

Strolz legte den Grundstein für Gold bereits in der Abfahrt: “Es war nicht so leicht, dass ich mich fokussiere. Ich habe mich im Abfahrtstraining schon sehr gut gefühlt, dann ging das Kopfkino los mit Medaille, mit Goldmedaille, dass alles möglich ist und fast schon greifbar nahe. Ich bin mit sehr viel Selbstvertrauen in das Rennen gegangen und habe mich wirklich zusammenreißen müssen, dass ich den Fokus halte,” beschreibt Johannes Strolz seine Vorgehensweise.

Strolz präparierte Ski nach wie vor selbst

Auch Technik-Trainer Mario Pfeifer war voll des Lobes für den Olympiasieger: “Einer “unglaublichen Abfahrtsleistung” folgte ein “beeindruckender Slalom”, fasste Pfeifer zusammen, was zum größten Erfolg des Gewinners erst eines Weltcup-Slaloms geführt hatte. “Er konnte sich ausrechnen, dass die Chance riesig ist, was Großes zu erreichen. Er ist ein großer Sportsmann und ein Vorbild, dass man nie im Leben aufgeben soll. Was er in der Saison erreicht hat, und die Krönung mit dem Olympiasieg, womit er seinem Vater nachfolgt.”

Auch nach dem Weltcup-Erfolg in Adelboden präpariert Johannes Strolz seine Ski weiterhin selbst: ” Es war nach dem Adelboden-Erfolg für uns wichtig, dass er nichts ändert. Das wollte auch er so. Nach der Saison werden wir uns zusammensetzen, wie er Unterstützung bekommen kann, dass es in eine gute Richtung geht”, berichtete Pfeifer.

Strolz musste für Olympia-Quali überredet werden

Um überhaupt bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, musste er an der Europacup-Abfahrt in Tarvisio (Tarvis) teilnehmen: “Er wollte nicht, aber ich habe ihn überreden können, und nun endet die Geschichte so”, sagte Rennsportleiter Puelacher. Puelacher ist überzeugt, dass Johannes Strolz noch “gute Jahre” haben werde. “Er ist richtig gefestigt. Wenn du Olympiasieger bist, bist du einer der Guten und nicht nur einer, der mitfährt.” Charakterlich war er schon längst bei den Größten dabei. “Da ist das Elternhaus mitbeteiligt”, weiß Puelacher.