Die Nerven liegen blank, verständlich: Obwohl die Verbraucher fast täglich von gesunkenen Strom- und Gaspreisen hören, tut sich bei ihnen zu Hause nichts. Nach wie vor zahlen sie astronomische Mondpreise für Strom und Gas, weil die Anpassung der Versorger nicht zeitnah funktioniert. Im vergangenen Jahr explodierte deshalb die Zahl der Beschwerden: 42.700 verärgerte Kunden musste allein die E-Control, die für den Energiemarkt zuständige Regulierungsbehörde besänftigen. Das entspricht einer weiteren Steigerung um 29 Prozent zum ohnehin schon heftigen Vorjahr 2022.

Was die Verbraucher ebenso auf die Palme bringt: Trotz der Abwärtsentwicklung bei den Einkaufspreisen für die Versorger ändert sich an den Vorschreibungen für die Kunden kaum etwas. Sie bewegen sich wie Blei. Und so blieben und bleiben die Strom-Verbraucher bei miesen Konditionen von um die 25 Cent pro Kilowattstunde hängen.

E-Control ruft Versorger zum Handeln auf

Sich hierüber bei den Versorgern zu beklagen, bedarf eines außergewöhnlichen Nervenkostüms oder eines Tages Extra-Urlaub. Die Service-Leitungen sind quasi immer belegt, Durchkommen nahezu unmöglich. Auch deshalb wird die E-Control überrannt. Den Energieversorgern wird nahegelegt, ihre Produkte einfacher zu gestalten und transparent zu halten, sagte der Chef der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. Informationen wie beispielsweise der Preis pro Kilowattstunde sollten leicht zugänglich auf der Website zur Verfügung gestellt werden. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Von den Versorgern erwartet die E-Control, dass diese von sich aus auf Kunden zugehen, die trotz gefallener Großhandelspreise noch immer schlechte Verträge – mit 25 Cent pro KWh oder noch mehr – hätten. Sie sollten ihnen ein günstigeres Produkt anbieten.