In manchen Ländern geht es Kurzstrecken bereits an den Kragen. Frankreich verbietet diese, wenn das Ziel in 2,5 Stunden per Bahn erreicht werden kann. Der Sinnhaftigkeit solcher Regeln gingen Forscher aus Belgien, Deutschland und Großbritannien auf die Spur. Sie haben Flugdaten aus 31 europäischen Ländern ausgewertet – mit einem spannenden Fazit.

Pro Kopf-Bilanz ist für das Klima nicht relevant

Die Studie ergab, dass knapp 28 Prozent aller Starts in Europa auf das Konto von Kurzstreckenflügen gehen – diese aber nur 5,9 Prozent des Kerosins verbrauchen. Hingegen sind nur 6,2 Prozent aller Flüge auf einer Langstrecke weiter als 4000 Kilometer unterwegs. Doch die brauchen 47 Prozent des Treibstoffs! Nach der Studie sind Langstreckenflüge eigentlich eher zu hinterfragen als die Kurzstrecken, die nur einen geringen Anteil am Kerosinverbrauch haben. Ein Verbot der kurzen Verbindungen würde einen minimalen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Auch wenn die kurzen Hüpfer pro Kopf sehr schlecht abschneiden, weil Start und Landung viel Kerosin verbrauchen.

Vermehrter Umstieg auf das Auto befürchtet

Das sei zwar für die einzelne Person interessant, aber für die Auswirkungen auf das Klima letztlich irrelevant, werden die Forscher im “Tagesanzieger” zitiert. Insgesamt 3,5 Prozent beträgt der Anteil des Luftverkehrs an der menschengemachten Klimaänderung gemäß Daten aus dem Jahr 2020. Verbote von Kurzstreckenflügen können sogar durchaus negative Auswirkungen auf das Klima haben, wie Mobilitätsforscher erklären. Denn die Flughäfen vergeben ihre Startzeiten sowieso. Werden nun Kurzstreckenverbindungen gestrichen, werden sie wohl oder übel vermehrt mit Mittel- und Langstreckendestinationen getauscht. Was dem Klima mehr schadet als Kurzstreckenflüge. Nicht nur das: Die Studie weist auch darauf hin, dass ein Verbot von Kurzstreckenflügen zu mehr Autofahrten führen könnte.