Eine britische Studie zeigt dramatische Erkenntnisse: Wasserstoff, der in die Atmosphäre entweicht, treibt die Erderwärmung elf Mal schneller voran als CO2 – doppelt so viel wie zuvor angenommen. Die Berechnung wurde für einen Zeitraum von 100 Jahren mit je einer Tonne Wasserstoff und einer Tonne CO2 durchgeführt.

Methangase für hohen Anstieg verantwortlich

Der Grund für den dramatischen Anstieg sind die Methangase in der Atmosphäre. Diese wirken sich in den ersten 20 Jahren 80 Mal stärker auf die Erderwärmung aus. Normalerweise reagieren sie schnell mit sogenannten Hydroxyl-Radikalen – dadurch wird ihre negative Wirkung stark verringert. In der Atmosphäre reagieren die Hydroxyl-Radikalen jedoch nicht mit dem Methan, sondern dem Wasserstoff.

Bis zu zehn Prozent Wasserstoff entweicht

Außerdem soll das Vorhandensein von Wasserstoff in der Atmosphäre die Ozonkonzentration in der Troposphäre und die Wasserdampfkonzentration in der Stratosphäre in die Höhe treiben. Dies sorgt ebenfalls für einen Temperaturanstieg auf der Erde – laut Studie sollen zwischen ein Prozent und zehn Prozent allen Wasserstoffs soll in die Atmosphäre entweicht.
Eine Studie der Frazer-Nash Consultancy hingegen schätzt diesen Wert mit 1-1,5 Prozent deutlich geringer ein.

Die Verwendung von Wasserstoff sei dennoch besser als herkömmliche Materialien, wie etwa fossile Brennstoffe. Selbst wenn zehn Prozent allen Wasserstoffs verloren ginge, würde man gerade einmal vier Prozent der durch die Nutzung von Wasserstoff eingesparten CO2-Emissionen einbüßen.

"Großer Klimavorteil"

Dennoch ist es wichtig, dass das Entweichen von Wasserstoff in die Atmosphäre verhindert wird. Dafür gebe es aktuell nur wenig Technologien – in den nächsten Jahren soll es jedoch möglich sein, eine Spülung entwichenem Wasserstoff in den Produktionskreislauf zurückzuführen. Die könnte sich bezahlt machen: “Wenn Wasserstoff sauber produziert wird, bietet er einen großen Klimavorteil, nicht nur wegen der Reduzierung von CO2 und Methan, sondern auch wegen der Möglichkeit, andere Emissionen zu reduzieren”, hieß es abschließend.