Wie der eXXpress bereits berichtete, arbeitet das Techunternehmen Apple derzeit an einem Algorithmus, das amerikanischen Behörden erlauben soll, im Kampf gegen Kindesmissbrauch, private Account nach Nacktbildern von Minderjährigen zu durchsuchen. Datenschützer reagierten mit großer Empörung. Ihre Sorge: wenn die Privatsphäre der Bürger aufgrund von Verdacht auf Kindesmissbrauch gebrochen werde – was grundsätzlich einer guter Sache diene – wäre die notwendige technologische Infrastruktur gegeben, auch nach anderen Inhalten zu suchen – was einen extremen Datenskandal auslöse würde.

Doch offensichtlich ist die komplexe Konzeption dieser vermeintlich sicheren Filterfunktion, die in den neuen IOS 15-Geräten in den USA eingebaut werden soll gar nicht notwendig. Der Amerikaner Hao Kuo Chi (40) hat es nämlich ganz ohne aufwendigem Schnickschnack geschafft, das Applesystem auszutricksen und so an sehr intime Daten zu gelangen: der Mann aus dem kalifornischen La Puente durchforstete tausende Apple iCloud-Konten nach äußerst brisanten und intimen Inhalten: Nacktfotos von jungen Frauen. Die Bundesbehörden meldeten in Summe 620.000 private Fotos und Videos, die gestohlen und geteilt wurden.

Diebstahl als Auftragsarbeit

Seine Strategie: Unter dem Namen David gab sich der Mann als Apple Kundendienst-Mitarbeiter aus und überlistete seine Opfer, ihm Zugriff zu ihre Apple IDs und Passwörtern zu gestatten. Fotos und Videos von mindesten 306 Personen, hauptsächlich jungen Frauen, wurden dabei geklaut, teilte Chi der Staatsanwaltschaft in Tampa (Florida) mit. Etwa 200 Profile hackte der Datendieb auf Anfrage anderer Menschen mit denen er über “icloudripper4you“ interagierte. „Ich wusste nicht einmal, wer in dem Ganzen überhaupt involviert war“, teilte Chi den Los Angeles Times mit.

Dem Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft

Aufgedeckt wurde der Betrug als ein kalifornisches Unternehmen, das darauf spezialisiert ist, Fotos Prominenter aus dem Internet zu entfernen, ein Foto einer bekannten Persönlichkeit auffiel. Diese habe ihre Nacktbilder ausschließlich auf ihrem iPhone gespeichert sowie in der ICloud gebackupped. Mit diesem Hinweis konnten die Investigatoren Chis Haus in La Puente orten. Im Prozess bekannte sich der Mann als schuldig. Nun droht Ihm eine Haftstraße von bis zu fünf Jahren.