Bei den Demokraten fuhr Amtsinhaber Joe Biden in zunächst 15 der 16 abstimmenden Staaten haushohe Siege ein. Schmerzlich für Haley war vor allem die klare Niederlage in Virginia, dem einzig größeren Staat, in dem sie sich Chancen ausgerechnet hatte. Trump siegte dort mit 63 zu 35 Prozent. Um die Zwei-Drittel-Mehrheit bewegten sich auch seine Siege in Massachusetts, Colorado und Minnesota. In Kalifornien kam er auf 75 Prozent, in Texas auf 78 Prozent. Werte über der 70-Prozent-Marke gab es für Trump auch in North Carolina, Maine, Arkansas und Tennessee. In Oklahoma und Alabama erreichte er sogar mehr als 80 Prozent.

Die politische Heimat des Linksaußen-Senators Bernie Sanders bewahrte Haley jedoch vor dem kompletten Untergang. Im spärlich besiedelten Ostküstenstaat besiegte sie Trump mit 50 zu 46 Prozent der Stimmen. Vor dem Super Tuesday hatte die frühere US-Botschafterin bei der UNO lediglich im Hauptstadtbezirk Washington D.C. einen symbolischen Sieg gegen Trump eingefahren, bei den acht restlichen Vorwahlen hatte der im Jahr 2020 abgewählte Präsident das bessere Ende für sich gehabt.

"Tiefe Besorgnis über Donald Trump"

Kurz vor Bekanntwerden von Haleys Sieg trat Trump vor seine Anhänger und sprach von einem “fantastischen Abend”. In seiner Siegesrede ging er nicht auf seine Mitbewerberin ein, sondern teilte in bekannter Manier gegen Amtsinhaber Biden aus. Der Demokrat sei “der schlechteste Präsident in der Geschichte des Landes”, kritisierte er. Biden warnte seinerseits vor den Folgen einer möglichen zweiten Präsidentschaft Trumps für das Land. Trump sei fest entschlossen, die Demokratie der USA zu zerstören und den Menschen grundlegende Freiheiten zu nehmen, darunter die Möglichkeit, dass Frauen selbst über ihre Gesundheit entscheiden könnten, sagte Biden.

Haley äußerte sich zunächst nicht. Ihr Team kommentierte die Ergebnisse zurückhaltend. Man fühle sich “geehrt”, die “Unterstützung von Millionen von Amerikanern im ganzen Land erhalten zu haben, auch in Vermont”, teilte die Sprecherin des Wahlkampfteams, Olivia Perez-Cubas, in der Nacht zum Mittwoch mit. In jedem Bundesstaat gebe es nach wie vor eine große Anzahl an republikanischen Wählern, die ihre “tiefe Besorgnis über Donald Trump” zum Ausdruck brächten. Dies sei nicht die Einigkeit, die die Partei für ihren Erfolg brauche, so Perez-Cubas.