Der Integrationsbericht 2020 macht deutlich, dass sich das erste Pandemiejahr negativ auf die Integration ausgewirkt hat. Die Arbeitslosigkeit war bei ausländischen Arbeitskräften coronabedingt deutlich höher als bei Österreichern, erklärte Katharina Pabel, die Vorsitzende des Expertenrats für Integration. Für Integrationsministerin Raab steht fest: Das ‚Comeback der Integration‘ nach Corona könne nur durch Deutsch, Arbeitsmarkt und Werte gelingen. Ziel sei es folglich, Menschen mit Migrationshintergrund zu unterstützen, um sie für den Arbeitsmarkt fit zu machen. So werden Deutschförderklassen und Sommerschulen im Sommer 2021 wieder stattfinden.

Katharina Pabel, Vorsitzende des für Integration zuständigen Expertenrats, sieht zwei Bereiche als besonders zentral an, den Arbeitsmarkt und die Bildung. In ersterem Sektor zeigen die von Statistik Austria-Chef Tobias Thomas präsentierten Zahlen, dass die Arbeitslosenquote bei Österreichern von 2019 auf 2020 von 6,4 auf 8,4 Prozent angewachsen ist, jene von Personen mit Migrationshintergrund jedoch deutlicher von 10,8 auf 15,3 Prozent. Bei Syrern, Afghanen und Irakern zusammengezählt wuchs sie von 36,7 auf 41,8 Prozent, was auch mit der niedrigen Erwerbsquote von Frauen zusammenhängt.

Noch keine validen Daten aus den Schulen

An den Schulen fehlt noch Evidenz zu den Corona-Auswirkungen, die wird erst durch Bildungsstandard-Feststellungen und PISA-Studie zu erlangen sein. Für Pabel ist aber “Stillstand bis Rückschritt” anzunehmen. Daher sollte sofort ein Aufholprozess starten. Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) wies deshalb auch auf die besondere Bedeutung der Sommerschulen hin. Dazu will man die begleitenden Elternkurse ausbauen. Da diese nun auch an Schulen stattfinden können, erwartet sich Raab eine “breite Beteiligung”. Zusätzliche Anstrengungen wären auch an den Kindergärten notwendig, meint Pabel.

Innerhalb der Migranten-Community stieg die Bedrohung gegen Frauen

Des Weiteren habe sich gezeigt, dass innerhalb der Communities die Gewaltgefährdung von Frauen gestiegen sei. Der Kampf gegen kulturell bedingte Gewalt wird deshalb fortgesetzt, betont Raab. So sollen Frauen mit Migrationshintergrund gezielt gestärkt werden.

Dafür werden 3,6 Millionen Euro im Rahmen des Gewaltschutzpakets zur Verfügung gestellt, 1,6 Millionen Euro sind für Projekte zur Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt und zwei Millionen Euro für Maßnahmen zur Stärkung von Frauen mit Migrationshintergrund vorgesehen.

Auch der Ausbau der Onlineberatung für von Gewalt bedrohter Mädchen und wird Frauen weitergeführt. Damit auch Frauen mit Migrationshintergrund leichter Hilfe finden, wurde das Unterstützungs- und Informationsangebot in verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt.

Der Integrationsbericht 2020 in Zahlen: Im Vorjahr wanderten 136.300 Personen aus dem Ausland nach Österreich zu.
Der Anstieg des Anteils von Personen mit Migrationshintergrund an der österreichischen Gesamtbevölkerung betrug 2.137.800 oder 24,4 Prozent.
Am 1.1.2021 lebten 1.531.300 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich, das entspricht 17,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.