Bei einem Pressegespräch machte Rasha Corti ihrem Unmut Luft. Die ÖVP hatte Medienvertreter zum Austausch mit dem Expertenrat eingeladen, dem die Dolmetscherin für das Bundesamt für Fremdenwesen ebenfalls angehört. Unerwartet scharfe Kritik übte die gebürtige Syrerin an den üppigen Sozialleistungen, mit denen Migranten hierzulande überhäuft werden. Darüber hinaus warnte sie vor Parallelgesellschaften in Wien. Auf Nachfrage einer Journalistin wurde Rasha Corti noch deutlicher.

Konzentration von Migranten auf Wien ist schädlich

Gegen Wiener Ghettos muss etwas unternommen werden, erklärte Corti, die vor 13 Jahren nach Österreich kam: „Wir sollten die Konzentration von Migranten und Flüchtlingen, etwa ausschließlich in Wien, verhindern.“ Man müsse unbedingt „die Bildung von Parallelgesellschaften und die Verbreitung von Ghetto-Kulturen vermeiden“.

Deshalb sollten sich nicht alle Migranten in Österreichs Bundeshauptstadt ansammeln. Sie sollten bundesweit verteilt werden. Soziale und kulturelle Teilhabe würden „gesellschaftliche Spaltung und Entfremdung verringern“. So könne man den vorhandenen „Tendenzen zur Radikalisierung“ vorbeugen.

Strenge Gesetz über Anspruch und Dauer von Sozialgeldern

Und: „Wir müssen sicherstellen, dass Personen, die das Sozialsystem illegal ausnützen, dazu keine Gelegenheit finden.“ Damit Migration eine Bereicherung sei, brauche es „strenge Gesetze und Richtlinien in Bezug auf soziale Unterstützung“, die auch umgesetzt werden. Dazu gehörten vor allem „Leitlinien hinsichtlich Anspruch und Dauer“ von Sozialgeldern.

Eine anwesende Journalistin hakt nach. Sie möchte wissen, was Rasha Corti von dem Vorschlag hält, Migranten erst nach fünf Jahren Sozialleistungen im vollen Ausmaß zu gewähren. Nun holte die Syrerin etwas weiter aus.

In Lateinamerika klappte die Integration – ohne Wohlfahrtsstaat

„Syrien und Libanon erlebten bereits eine Auswanderungswelle im späten 19. Jahrhundert nach Südamerika.“ Tatsächlich machten viele Syrer und Libanesen dort Karriere, wurden Richter am Obersten Gerichtshof, Präsident und gehören heute zu den besten Geschäftsleuten. „Wissen Sie warum?“, fragt Corti. „Sie sind dort angekommen mit einer kleinen Tasche und ein paar Bildern. Sie haben gewusst: Sie haben keine andere Möglichkeit, als schnell die Sprache zu lernen, schnell Arbeit zu finden und sich als Teil dieser Gesellschaft zu sehen.“ Manche hätten sie auch nicht mehr Mohammed genannt.

Nun seien Migranten und Flüchtlinge auch nach Österreich gekommen, „um sich eine neue Zukunft aufzubauen“. Aber: „Wenn man sie immer füttert mit sozialer Leistung, bringt sie das nirgendwohin.“ Eine schallende Ohrfeige für linke Politik war Cortis letzter Satz: „If God wants to punish people, he fullfills all of their wishes“ („Wenn Gott Menschen bestrafen will, erfüllt er alle ihre Wünsche“).