Weil so viele ihrer Landsleute Afghanistan stürmen, hat die chinesische Botschaft nun eine Terrorwarnung ausgegeben. Den chinesischen Kaufleuten scheint das egal zu sein. Sie kommen dennoch in das Land am Hindukusch. Der Sinn für gute Geschäfte und das schnelle Geld ist scheinbar größer als das Risiko.

Taliban: "Wir werden reich!"

Gerade mal drei Hochhäuser umfasst „China Town“ in Kabul. Noch … Denn es werden immer mehr Chinesen, die ins Nachbarland strömen. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind groß – die Probleme auch. Während der Handel mit Haaren, dessen Kilopreis bei rund 30 Euro liegt, noch recht einfach ist, sind die Geschäfte mit Bodenschätzen viel komplizierter. Ungeachtet dessen, ist die Verlockung für Glücksritter groß. Jüngst wurden einige chinesische Geschäftsmänner verhaftet, weil sie Goldminen besichtigen wollten, ihnen dafür aber die Genehmigungen fehlte. Das Interesse ist dennoch ungebrochen. Die Taliban freut’s. „Wir werden reich“, ist Mufti Esmatullah Burhan fest überzeugt. Kein Wunder. Es hat sich herumgesprochen, wie kostbar das Vorkommen von Lithium, Kupfer und Eisenerz ist. Laut NZZ verfügt Afghanistan über Bodenschätze im Wert von einer Billion US-Dollar.

Der IS beobachtet die Entwicklung

Während jede Menge chinesische Geschäftsleute in das Nachbarland reisen, hält sich das offizielle China mit Großprojekten noch zurück. Man beobachte sich gegenseitig, heißt es dazu. Die Taliban ringen um Anerkennung, die chinesische Regierung möchte Ruhe in der Nachbarschaft und eine unverbindliche Beziehung. Die Taliban können die Chinesen nämlich nicht vor IS-Anschlägen schützen. Der IS hat bereits bekundet, dass er zu viel chinesisches Engagement in Afghanistan nicht begrüßen würde. Was das bedeutet, das wissen die Chinesen genau. Auf politischer Ebene begegnet man sich mit Misstrauen und Argwohn. Glücksritter überlegen sich, wie sie an die Bodenschätze kommen, aber die eigentlich großen Gewinne wären mit der Herstellung von Konsumgütern fürs tägliche Leben zu machen. Das meinen jene, die Einblicke haben, denn Waren werden in diesem Land bitter nötig gebraucht.