Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) trifft am Mittwoch in Belgrad ihren serbischen Amtskollegen Nebojša Stefanović. Tanner will vor allem die militärische Kooperation mit Serbien vertiefen, um die sicherheitspolitische Stabilität am Westbalkan nachhaltig zu stärken. Serbien und die fünf anderen Westbalkan-Staaten streben eine EU-Mitgliedschaft an. Zugleich ist die Region nach wie vor von früheren kriegerischen Konflikten geprägt.

Partnerschaftsübereinkommen zwischen Österreich und Serbien: Verteidigungsminister Tanner und ihr serbischer Amtskollege Nebojsa Stefanovic unterzeichneten erst kürzlichCarina KARLOVITS

Das Streit wegen Autokennzeichen

Jüngst haben dies wieder erhöhte Spannungen zwischen Serbien und seiner früheren Provinz Kosovo gezeigt. Auch darüber will Tanner mit Stefanović sprechen. Die kosovarische Regierung hatte im September eine Polizeisondereinheit in den von Serben bewohnten Nordkosovo geschickt, um eine Verordnung durchzusetzen, die Autos mit serbischen Kennzeichen die Einreise in den Kosovo verbietet. Damit ließ der Kosovo “Gegenseitigkeit” walten, denn umgekehrt erlaubt Serbien die Einreise mit kosovarischen Nummerntafeln auch nicht. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić antwortete allerdings auf die Sonderpolizei mit Artillerie und Panzern, die er an die Grenze zum Kosovo schickte.

Schließlich konnte die Lage durch EU-vermittelte Verhandlungen in Brüssel entschärft werden. Serbien erkennt den zu 90 Prozent von Albanern bewohnten Kosovo nach wie vor nicht als eigenen Staat an. Anfang Oktober fand Vučić aber bei einem EU-Westbalkangipfel in Brdo in Slowenien klare Worte: “Ohne die Dinge mit Prishtina zu lösen wird Serbien nicht der EU beitreten können”, sagte er laut Nachrichtenagentur Reuters. Tanner und Stefanović hatten erst am 13. September in Krems einen bilateralen Staatsvertrag zur militärischen Zusammenarbeit unterzeichnet. Diesen gilt es nun zur Förderung der bereits bestehenden Kooperation mit Serbien mit Leben zu erfüllen.