Gerade Nachtklubs gelten während der Corona-Pandemie als Orte mit hohem Infektionsrisiko. Oft gibt es keine Fenster, Menschen drängen sich dicht aneinander, der Alkohol fließt, die Musik dröhnt aus den Lautsprechern, Menschen schreien sich zu und lachen. In Amsterdam gab es vor kurzem genau solche Szenen zu erleben. Und das nicht etwa bei einer verbotenen Corona-Party sondern ganz legal.

Technoparty mit Maske?

Wie die „NZZ“ berichtet,  steckte hinter dieser Party die „Fieldlab“-Initiative, ein Zusammenschluss des niederländischen Gesundheitsministeriums, von Wissenschaftern und der Event-Branche des Landes. Mit der passend benannten Party – «Back to Live» – wollte die Gruppe testen, ob Großveranstaltungen sicher in Corona-Zeiten stattfinden können.

Jeweils 1300 Menschen luden die Veranstalter zu einer Technoparty und einem Konzert in die Ziggo-Dome-Halle in Amsterdam ein. Alle Besucher mussten sich bis zu 48 Stunden vor dem Event testen lassen und am Eingang einen negativen PCR-Test vorweisen. Dort erhielten sie einen Sensor, der ihre Bewegungen sowie die Anzahl und Länge der Kontakte nachverfolgen würde.

Schnelltests und Abstandsmesser

Neben elektronischen Abstandsmessern gab es auch Schnelltests. Diese wurden zufällig durchgeführt und die Temperatur gemessen, bevor die Teilnehmer mit dem Tanzen beginnen konnten.

Ein anderes Publikum war, zwei Wochen nach der Party und dem Konzert, etwa eine Autostunde entfernt auf einem Festivalgelände. Auch hier tanzten fast 3000 Menschen über zwei Tage verteilt.

Alkohol enthemmt die Maskensünder

Die Fieldlab-Gruppe hat bisher neun Veranstaltungen organisiert, darunter eine Theatervorstellung, eine Konferenz und Fussballspiele. „Eines der wichtigsten Dinge überhaupt war, dass wir am Anfang gesagt haben: Nicht jede Veranstaltung ist gleich“, sagt Andreas Voss, Professor für Infektionsprävention an der Radboud-Universität und wissenschaftlicher Leiter der Studie. Die Veranstaltungen wurden in Kategorien unterteilt und unterschiedlich ausgewertet.

Die Ergebnisse geben zumindest teilweise Grund zur Hoffnung: Die ersten Forschungsergebnisse zeigen, dass bestuhlte Großveranstaltungen sicher sind, solange Besucher ihre Masken tragen und getestet sind.

Bei den Musikfestivals dauerte es hingegen nicht lange, bis die Teilnehmer ihre Masken fallen ließen. „Da fühlten sich die Menschen frei und haben keine Masken genutzt“, sagt Voss in der Zeitung. Vor allem Alkohol führe zu einem typischen Verhaltensmuster: Die Menschen verlieren ihre Hemmungen, und es ist unwahrscheinlicher, dass sie die Maskenpflicht oder den Mindestabstand einhalten.

Können sich auch zuhause infiziert haben

Es überrascht somit nicht, dass mehrere Personen positiv getestet wurden: sieben Personen nach dem Konzert und der Party im Ziggo Dome und sechzehn Personen nach den darauffolgenden Festivals.

Wurden diese Personen während der Veranstaltungen infiziert? Das ist schwer zu beantworten. „Wir haben das Risiko während eines Events betrachtet. Wir haben nicht geschaut, wie die Leute dahin kommen“, sagt Andreas Voss. Sie könnten sich auch kurz vor oder nach den Events im eigenen Haushalt infiziert haben.