Wer wird neuer ÖFB-Teamchef? Wohl kaum eine Frage beschäftigt dieser Tage die österreichische Sportlandschaft dieser Tage mehr. Noch im April will Peter Schöttel seine Kandidaten präsentieren. Doch laut dem Nachrichtenmagazin “profil” soll es im ÖFB-Präsidium zu einem schwerwiegenden Konflikt gekommen sein. Die Bestellung eines Nachfolgers für den zurückgetretenen Nationalteam-Trainer Franco Foda sorgt für Streit. Am Freitag hätte eine Präsidiumssitzung stattfinden sollen. Doch Schöttel erkrankte, sodass die Sitzung abgesagt werden musste. Der Sportdirektor hätte einen Zwischenbericht abgeben sollen. Die Vertreter der Tiroler, Salzburger und Oberösterreichischen Landesverbände forderten von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich eine Erklärung und einen Lagebericht. Doch dieser verweigerte die Auskunft.

Gerhard Götschhofer, der oberösterreichische Vertreter im ÖFB-Präsidium betonte, dass es intern zu einer Lagerbildung gekommen sei. Spätestens am 29. April sollte der neue Teamchef im Rahmen der Präsidiumssitzung präsentiert werden. Götschhofer beklagt, dass die Mitglieder des Gremiums nicht über den Status Quo informiert werden. „Wir sind im ÖFB-Präsidium keine Experten, aber wir müssen dann innerhalb von einer Stunde eine Entscheidung treffen“, beklagt er. „Wie soll das ohne Vorinformationen funktionieren?“

Das Duplizieren

Zur Erklärung: Das ÖFB-Präsidium besteht aus den neun Landespräsidenten, dem ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich sowie drei Vertretern der Bundesliga. Laut “profil” und dem investigativen Sport-Journalisten Gerald Gossmann soll es innerhalb des Verbandes immer wieder zu Krach zwischen den Entscheidungsträgern kommen. ÖFB-Präsident Milletich ließ den Länder-Vertretern aus dem Westen ausrichten: „Wenn es um den Teamchef geht, haben wir genügend Kompetenz. Ich möchte nicht, dass hier die Landespräsidenten sagen: Ich hätte gerne diesen oder jenen.“

Götschofer, vom Zivilberuf Rechtsanwalt kritisierte bereits 2017 die Abwahl des damaligen Sportdirektors Willi Ruttensteiner. Außerdem stellte er sich gegen die Installierung von Peter Schöttel als seinen Nachfolger. Auch von Milletich dürfte der Oberösterreicher nicht ganz überzeugt sein, zumal der Burgenländer ohne seine Stimme Präsident wurde. Das Präsidium im ÖFB präsentiert sich jedenfalls nicht als homogene Gruppe. Mit Götschhofer, Hübel und Geisler gibt es gleich drei Landesfürsten, die als Gegenspieler von Milletich gelten. Götschhofer klagte: “Ich habe noch keine zwei Minuten einen Bericht über die Teamchef-Suche erhalten.” Um eine Entscheidung zu treffen, wäre allerdings ein fachliches Briefing notwendig. Milletich betonte gegenüber dem profil, dass die Sitzung ohnehin nur verschoben, nicht abgesagt wurde. Darüber hinaus sollte auch kein endgültiger Beschluss über den Teamchef gefasst werden.

Götschhofer jedenfalls werde keine Entscheidung treffen, wenn er nicht rechtzeitig informiert wird. Am kommenden Donnerstag soll die Sitzung nachgeholt werden. Spätestens dann wird sich entscheiden, ob es im ÖFB-Präsidium zum endgültigen Krach kommt oder sich die Wogen glätten werden.