Langsam wird die juristische Aufarbeitung des Skandal-Falles um den gefallenen Burgtheater-Star Florian Teichtmeister für die Justiz richtig peinlich. Kommende Woche sind es fünf Monate seit dem geplatzten Kinderporno-Prozess gegen den einstigen TV-Kommissar (“Die Toten von Salzburg”). Bereits am 8. Februar sollte er sich wegen des mutmaßlichen Besitzes von 58.000 Dateien mit kinderpornografischem Inhalt vor dem Straflandesgericht verantworten. Daraus wurde bekanntlich nichts, weil Teichtmeister im letzten Moment wegen gesundheitlicher Probleme passen musste – der eXXpress berichtete.

Seitdem wartet die Öffentlichkeit mit Spannung auf den Prozess, während es sich der berühmte Burgschauspieler in der Edel-Gastronomie der Wiener Innenstadt gutgehen lässt. Wie kann das sein?

Richter ließ trotz zugelassener Anklage nachermitteln

Die Akte liegt nun wieder dort, von wo sie einst in Form der Anklage ans Straflandesgericht geschickt  wurde – bei der Staatsanwaltschaft, also fast wieder auf Anfang. Dort müssen angeblich neue Ermittlungserkenntnisse juristisch bewertet und gegebenenfalls eingearbeitet werden. Wie lange so etwas vor allem angesichts der bevorstehenden Sommer- und Gerichtspause zeitlich in Anspruch nehmen kann, weiß niemand. Aber es kann dauern.

Die Neubearbeitung des Falles hatte der zuständige Richter am Straflandesgericht ausgelöst. Nach dem eigentlichen Prozesstermin mit vom Gericht längst zugelassener Anklageschrift sah er plötzlich doch dringenden Nachermittlungsbedarf und setzte erneut die Kripo in Bewegung. Wochen zogen ins Land.

Als die neuen Erkenntnisse dann endlich auf dem Tisch lagen, konnte immer noch nicht terminiert werden. Denn jetzt musste natürlich auch die Anklagebehörde zu den nachträglichen Ermittlungsergebnissen gehört werden. Dort liegt der unappetitliche Vorgang jetzt wieder.

Häusliche Gewalt, Drogen-Besitz - alles eingestellt

Nur zur Erinnerung wegen der überlangen Verfahrensdauer: Florian Teichtmeister flog vor bald zwei Jahren im Zuge anderweitiger Ermittlungen wegen des Verdachts von häuslicher Gewalt gegen seine Partnerin auf. Die diesbezüglichen Ermittlungen wurden eingestellt. Nicht weiter verfolgt wurden auch seine angelegten Kokain-Vorräte, obwohl die sichergestellte Menge in vergleichbaren Fällen wohl auf einer Anklagebank zur Sprache gekommen wäre.

In Sachen Kinderpornos war der Schauspieler voll geständig. Über ein Jahrzehnt konsumierte er die Darstellungen. Dennoch dauert die juristische Aufarbeitung nun schon länger als bei Straftätern, die ihre Schuld bestreiten.