Tempo 300: Die geheimen Bilder des Nazi-ICE
Wer mit dem Zug von Dresden nach Rom fährt, braucht Zeit. 18 Stunden dauert die Fahrt. Vor 77 Jahren phantasierte Adolf Hitler davon, diese Strecke in sechs Stunden bewältigen zu können. Er ließ sich von seinen Ingenieuren einen 250 km/h schnellen Superzug entwerfen. Bilder dieses, bis dato vergessenen Projekts gehen derzeit im Netz viral.
„Hitlers Breitspurbahn“ – so der Titel des Videos, das britische Historiker auf YouTube hochluden. Und mit einer Spurweite von drei Metern (!) hätte der Zug diesem Namen alle Ehre gemacht. Spektakuläre Trickaufnahmen zeigen, wie das Monster auf Schienen durch Europa rollen sollte. Bis nach Istanbul hätte die Reise gehen sollen!
Gigantische 1200 Meter lange Züge, die 10.000 Tonnen Fracht transportieren sollten – so viel wie ein mittleres Frachtschiff. Der Plan: Deutschland nach dem „Endsieg“ mit Russland und dem Mittelmeerraum verbinden, um mit gigantischen Güterwagen per Breitspur riesige Mengen Öl, Nickel und Eisenerz ins Nazi-Reich zu befördern. Doch schon bald wurden die Pläne auf luxuriöse Personentransporte erweitert.
Historiker Sven Bracke wird in der „Bild“ mit den Worten zitiert: „Die achtachsigen Reisezugwagen sollten 42 Meter lang, sechs Meter breit, sieben Meter hoch werden. In den 500 Meter langen Zügen waren Kino, Schwimmbäder, Friseursalons geplant.“
Doch die Gesetze der Physik verhinderten die größenwahnsinnigen Träume. Bracke: „Borsig konnte bis 1945 zwar 18-achsige Schnellzug-E-Loks konstruieren, die 1000 Tonnen mit 250 km/h zogen und den Strom von einer Schiene neben dem Gleis abnahmen. Allerdings ergaben spätere Testfahrten, dass die Schweißverbindungen normaler Personenzüge nur 160 km/h aushielten.“
Bildquelle: Screenshots YouTube – “Lost & Found”
Kommentare
Kopfschüttelnd nehme ich zur Kenntnis, daß es immer wieder Leute gibt, die einigen Aufwand treiben, um aus einem toten Gaul doch noch was rauszuquetschen.
Die Nazis eröffneten viele solche Projekte von denen sie wussten, dass nichts mehr daraus wird ( 1944 den Donau Oder Weichsel Kanal) , damit versuchten sie der Öffentlichkeit den Eindruck zu vermitteln , dass sie den Krieg gewinnen und noch lange regieren werden.
Ich weiß nicht, ob das so größenwahnsinnig war. In Wirklichkeit hat man mit der Schiene bislang nicht mehr weitergebracht, als ein paar Schnellstrecken bis jetzt zu bauen. Obwohl eine Schiene eigentlich perfekt ist. Man hat den Strom sozusagen bei der Hand, fährt optimal energieeffizient.
Was wäre es beispielsweise gewesen, wenn LKWs so gebaut wären, dass sie Schienenräder ausfahren könnten und die einzelnen LKWs statt auf der Autobahn große Strecken auf Schiene fahren könnten und dort elektrisch. Der Fahrer setzt den LKW auf die Schiene und könnte derweil schlafen, weil man heute die Fahrt elektronisch steuern könnte. Es blieben dann nur relativ kurze Stecken auf Straßen zu fahren.
Weil die Idee von Braunauer Landschaftsmaler kommt, bezeichnet man sie als “größenwahsinnig”. Bei einem anderen hätte man sie wahrscheinlich als “visionär” bezeichnet …