Wie die Unschuld vom Lande: Im Prozess um die sechs mutmaßlichen Helfershelfer des Wiener Attentäters Kujtim F. (20), der am 2. November 2020 in der Innenstadt vier unschuldige Passanten erschossen hat, war am Dienstag der Erstangeklagte an der Reihe. Er hatte den späteren Terroristen nach Bratislava gefahren, wo dieser in einem Waffengeschäft Munition für sein Sturmgewehr kaufen wollte.

“Ich wusste nichts von seinen Plänen”, behauptete der Angeklagte. Man sei einfach zum Shoppen in die Slowakei gefahren. Als Kujtim F. im Waffengeschäft verschwand, sei er in eine benachbarte Apotheke. “Da habe ich mich mit dem Apotheker über Potenzmittel unterhalten”, behauptete er.

Auch auf der Rückfahrt nach Wien soll angeblich kein einziges Wort zum geplanten Terroranschlag gefallen sein: “Wir sprachen über Fitness, Ernährung und Sport”, sagte der Kosovare, der den Attentäter zwei Jahre vor den Morden als Türsteher kennengelernt hatte.

Plötzlich brach der mutmaßliche Komplize, der immerhin die Verbreitung  grausamen IS-Propagandamaterials eingeräumt hatte, in Tränen aus.

Kujitim F. will der Angeklagte zuletzt einen Monat vor dem Terroranschlag gesehen haben: “Anschläge verurteile ich zutiefst”, so der Kosovare.

Sollte ihm das Gericht das alles nicht glauben, droht dem Angeklagten wegen terroristischer Vereinigung mit Mord sogar lebenslänglich. Es gilt die Unschuldsvermutung.