Einst waren die beiden Konkurrenten im Wiener Rotlicht am Gürtel, zufällig trafen sie sich in einem bekannten Lokal auf der Rechten Wienzeile wieder, wo sie sich getrennt voneinander noch einen kräftigen Absacker gönnten. Das Wiedersehen endete jedoch unerfreulich, weil der eine Rivale offenbar noch eine Rechnung offen hatte. Jedenfalls verfolgte er den “Langen Peter” (2,13 m), nachdem dieser gegangen war. Ein kurzes Gerangel entstand, ein Messer bohrte sich in den Oberschenkel des einstigen Rotlicht-Riesen und brachte diesem einen mehrtägigen Spitalsaufenthalt ein.

Die beteiligten Personen und die genaueren Einzelheiten der Messerstecherei wären wohl wie üblich im Milieu nicht zwingend an die Öffentlichkeit gelangt, hätte nicht am Naschmarkt ein geparkter Tesla rumgestanden. Bei diesem hatte sein Besitzer den Wächtermodus aktiviert. Die Bordkamera filmte ununterbrochen das Geschehen im Nahbereich mit.

Dank Reue glimpfliches Urteil gegen Angeklagten

Ein Auto als Augenzeuge. Als der stolze Tesla-Fahrer die Bilder sah, übergab er sie pflichtgemäß der Polizei. Die erkannten die Hauptdarsteller auf dem Video dank langjähriger Verbundenheit schnell wieder. Und so endete die Messerstecherei von der Wienzeile am Freitag als absichtlich schwere Körperverletzung vor dem Straflandesgericht.

Der Angeklagte fasste zwei Jahre Haft aus und war damit gut bedient. Weil er Reue zeigte und dem “Langen Peter” zuvor ein adäquates Schmerzensgeld überwies. Das Opfer wiederum hatte eine Entschuldigung akzeptiert und keinen großen Verfolgungseifer gezeigt. Für ihn war die Angelegenheit erledigt. So wie das im Rotlicht am Gürtel halt üblich ist.