Es war eine Gedenkstunde im deutschen Bundestag zum Volksaufstand in der Ex-DDR. Als die Nationalhymne gespielt wurde, sangen alle eifrig mit. Nur einer nicht: Ausgerechnet Vizekanzler Habeck. „Es war eine so ergreifende Gedenkstunde, und als die Nationalhymne gespielt wurde, war das für mich ein Moment der inneren Einkehr, ja der Stille“, sagte Habeck im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ auf Vorwürfe.

Habeck zieht Vergleich mit Luther

„Patriotismus, Vaterlandsliebe also, fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es bis heute nicht“, schrieb Habeck einst selbst in einem politischen Sachbuch. Zeilen, die ihm nun wieder vorgehalten werden.

Im Interview erklärt er den politischen Gegenwind, den Widerstand gegen seine grünen Pläne (Stichwort: Wärmepumpe”) dann mit einem Vergleich. Ähnliches wie seine Partei, hätte man bei der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert erlebt. Luther sei als Erneuerer und Verbesserer der Kirche gestartet, sagte Habeck. „Aber was ist daraus geworden? Spaltung der Gesellschaft, Spaltung Europas, Dreißigjähriger Krieg“, sagte er. „Das führt mich wieder zu der Frage: Wie verhindert man, dass man Teil der Spaltung wird, wenn man eine Reform gerade im Interesse des Zusammenhalts machen will?“ Man müsse deshalb immer wieder darum ringen, „Einvernehmen herzustellen“. Er mahnte darum die Regierungsparteien zu Geschlossenheit.