Auch in der ersten Runde hieß es für Thiem bei den French Open: “Au Revoir!” In Paris musste sich der Niederösterreicher gegen den Bolivianer Hugo Dellien mit 6:3, 6:2 und 6:4 in drei Sätzen geschlagen geben. Obwohl Thiem keine Schmerzen mehr hat, findet er sein Spiel nicht. Der ehemalige Weltranglisten-Dritter ist nach seiner Rückkehr nach einer langen Verletzungspause noch auf der Suche nach einem Erfolgserlebnis.

Nach der Niederlage stellte er sich in einer Medienrunde der österreichischen Presse: “Mir geht nicht eine spezielle Sache ab, aber viele. Natürlich ist da noch nicht genug Power in meinen Schlägen, und es ist nicht nur die Vorhand. Ich habe eine viel zu geringe Prozentzahl beim ersten Aufschlag. Der erste Aufschlag tut dem Gegner nicht genug weh, die Rückhand ist okay, aber noch nicht lang genug und nicht schnell genug. Und manchmal treffe ich während einer Rallye wirklich dumme Entscheidungen”, sparte Thiem nicht an Selbstkritik.

"Dann muss ich mir etwas überlegen"

Thiem agierte gegen den Bolivianer verkrampft. Auch die Körpersprache des Niederösterreichers strotzte nicht unbedingt vor Selbstvertrauen. Doch gerade das ist auf Topniveau ein entscheidender Faktor. Auch auf Topniveau gibt es vielleicht nicht ganz angebrachte Vergleiche, als etwa ein Rafael Nadal nach langer Pause im vergangenen Jänner gleich den Titel holte. “Es ist nicht anders, auch die haben richtig schwere Verletzungen gehabt. Der einzige Unterschied ist, dass ich immer relativ lange gebraucht habe, bis ich wieder gute Matches spiele”, erklärte Thiem.

Der Ex-US-Open-Sieger möchte jedenfalls weder an seinem Umfeld noch an seinem Spielstil etwas ändern. “Ich werde den Weg weitergehen, mit hundertprozentiger Intensität zu spielen, der mich erfolgreich gemacht hat. Wenn ich am Ende des Jahres dastehe und ich sehe keine Entwicklung, dann muss ich mir was überlegen, aber jetzt sind gerade zwei Monate seit Marbella vergangen.” Thiem möchte jedenfalls auf Challenger-Niveau weitermachen. In Perugia (6.6.) und Parma (13.6./beide Italien) stehen vor Wimbledon noch zwei Turniere auf dem Programm.

Ofner verliert gegen Zverev

Auch Sebastian Ofner kehrte nach einer langen Verletzungspause auf die Tour zurück. Gegen Alexander Zverev setzte es am Ende aber eine 6:2, 6:4, 6:4 Niederlage in drei Sätzen. Nach seinem operierten Fersenkeil und einem weiteren Schub seiner Erkrankung am Pfeiffer’schen Drüsenfieber im Jänner, hatte er sich nicht träumen lassen, dass es ihm doch recht schnell wieder gut läuft. “Ich war selber extrem überrascht, dass ich beim zweiten Turnier nach acht Monaten Viertel spiele und das Turnier darauf einen Sieg hole, es waren doch zwei stark besetzte Turniere.”

Ofner spielt italienische Liga, dann in der kommenden Woche voraussichtlich bei einem Challenger in Frankreich, danach einen weiteren und dann Wimbledon-Qualifikation. Dort werden sich die Wege der beiden Österreicher also wieder auf der Tour kreuzen.