Damit sind die Favoritner aus negativer Sicht die Nummer eins der Liga. Dennoch ist man nur eines von sechs Teams, das ein Minus erwirtschaftete. Serienmeister Red Bull Salzburg kämpft mit derartigen Problemen nicht. Mit einem Plus von mehr als 32 Millionen Euro weiterhin das “Nonplusultra”.

Die Salzburger konnten ihren erwirtschafteten Umsatz um mehr als 30 Millionen Euro auf 186,82 Millionen Euro deutlich steigern. Das ist um mehr als das Vierfache im Vergleich zu den härtesten Verfolgern Sturm Graz (46,54 Millionen) und Rapid (45,34 Millionen). Die Austria folgt mit 30,66 Millionen Euro unmittelbar dahinter, verbuchte dabei ein Plus von sieben Millionen Euro. Das reichte allerdings nicht aus, um die finanzielle Situation zu verbessern. Die Verbindlichkeiten des Clubs stehen aktuell bei 66,73 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Schuldenberg damit um knapp zwei Millionen Euro an.

Anteil der Abschreibungen beläuft sich auf knapp 4,8 Millionen Euro

“Die finanzielle Lage der Austria ist nach wie vor sehr schwierig, da gibt es gar nichts schönzureden. Neben den hohen Zinsen und den Abschreibungen für unsere Infrastruktur haben letzte Saison auch die hohen Energiekosten und die wirtschaftliche Gesamtsituation das Erreichen eines besseren Ergebnisses erschwert”, sagte der neue Finanz-Vorstand Harald Zagiczek in einer Club-Mitteilung. Im Verein arbeite man an konkreten Maßnahmen, die finanzielle Situation zu verbessern.

Wie die Austria anmerkte, beläuft sich der Anteil an Abschreibungen, die sich nicht auf die Liquidität auswirken, auf knapp 4,8 Millionen Euro. Für das restliche Minus seien die hohen Zinsen verantwortlich. Das negative Eigenkapital beträgt nun über 20 Millionen Euro (20,659), nachdem es im Geschäftsjahr 2021/22 durch den Einstieg einer Investorengruppe um Sport-Vorstand Jürgen Werner auf 16,28 Millionen Euro verringert werden konnte.

Austria hat Lizenz im zweiten Anlauf erhalten

Der ehemalige Finanzchef Gerhard Krisch hatte bereits vor einem Jahr angemerkt, dass der finanzielle Turnaround auch 2022/23 aufgrund der Zinslandschaft nicht realisierbar sein wird. Die Lizenz für die laufenden Saison hatte die Austria erst im zweiten Anlauf erhalten, nachdem Investoren und Gönner erneut Geld in den Club gepumpt hatten. Zagiczek strich nun hervor, dass er weiter eine positive Grundstimmung innerhalb des Vereins sowie bei den Partnern wahrnehme. “Gemeinsam werden wir gestärkt aus dieser schwierigen Phase herauskommen”, hielt er fest.

Auch sportlich ist die Saison für die Veilchen bislang durchwachsen. Zwar konnte dank einer Siegesserie der Rückstand auf die Top Sechs der Liga reduziert werden. Doch nach dem 0:1 beim Wolfsberger AC am Wochenende rangiert die Austria derzeit auf Rang acht der Tabelle, vier Zähler fehlen auf die sechstplatzierten Wolfsberger.

Neben der Austria gab es auch für den LASK (-3,74 Millionen Euro), Austria Klagenfurt (-1,92 Millionen), Hartberg (-1,06 Millionen), Aufsteiger Blau-Weiß Linz (-612.000) und WSG Tirol (-557.000) ein negatives Jahresergebnis. Die Nummer zwei hinter Salzburg war Sturm Graz mit fast zwei Millionen Gewinn. Austria Lustenau (920.000), Altach (368.000), WAC (83.000) und Rapid (49.000) landeten dahinter.