Muslimische Familie ermordet - Anschlag schockt ganz Kanada
Zwei Großeltern, Mutter und 15-jährige Tochter: Sie alle wurden von einem Autofahrer mit Absicht niedergefahren und getötet. Der Anschlag dürfte bereits länger geplant gewesen sein, wie die Polizei bekannt gab. Der Grund war der muslimische Glaube der Familie.
Ein Horror-Angriff schockt Kanada: Bei einer wahrscheinlich rassistisch motivierten Attacke mit einem Auto wurden die Angehörigen von drei Generationen einer muslimischen Familie ermordet. “Die Ermittler gehen davon aus, dass dies ein vorsätzlicher Akt war und dass die Opfer wegen ihres islamischen Glaubens zum Ziel wurden”, berichtet dien Polizei in der kanadischen Stadt London in der Provinz Ontario. “Es gibt Beweise dafür, dass dies eine geplante, vorsätzliche und von Hass motivierte Tat war.”
Vier Tote, Neunjähriger überlebt schwer verletzt
Der Vorfall hatte sich bereits am Sonntagabend in London unweit von Toronto ereignet. Der 20-jährige Fahrer eines schwarzen Pick-Up-Trucks hat fünf Menschen auf einem Gehweg angefahren, war dann geflüchtet und konnte später rund sieben Kilometer entfernt festgenommen werden. Eine 74 Jahre alte Frau, ein 46 Jahre alter Mann, eine 44 Jahre alte Frau und ein 15 Jahre altes Mädchen starben bei der Attacke, nur ein Neunjähriger überlebte schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde wegen vierfachen Mordes und einfachen versuchten Mordes angeklagt. Eine Verbindung zwischen ihm und der Opfer-Familie gibt es nach jetzigem Wissensstand nicht.
Entsetzen bei Politik und beim Rat der Muslime
Kanadas Premierminister Justin Trudeau schrieb via Kurznachrichtendienst Twitter, er sei “entsetzt”. Trudeau kondolierte den Angehörigen der Opfer und drückte den Muslimen in Kanada seinen Beistand aus.
I’m horrified by the news from London, Ontario. To the loved ones of those who were terrorized by yesterday’s act of hatred, we are here for you. We are also here for the child who remains in hospital - our hearts go out to you, and you will be in our thoughts as you recover.
— Justin Trudeau (@JustinTrudeau) June 7, 2021
Der kanadische Rat der Muslime äußerte sich “mehr als entsetzt” über den Angriff. “Das ist eine terroristische Attacke auf kanadischem Boden und muss als solche behandelt werden”, sagte Ratspräsident Mustafa Farooq. Ontarios Regierungschef Doug Ford erklärte, für “Hass und Islamophobie” gebe es keinen Platz in dem Bundesstaat. “Diese abscheulichen Gewalttaten müssen aufhören.”
Der Bürgermeister von London (Ontario) meldete sich via Twitter zu Wort und appelliert an die Bevölkerung, als “Familie” mit Liebe gegen Hass vorzugehen.
MEDIA RELEASE: #LdnOnt Mayor Ed Holder’s Statement on Hyde Park Tragedy pic.twitter.com/51LrmRGiha
— Ed Holder (@ldnontmayor) June 7, 2021
Dritter tödlicher Angriff in wenigen Jahren
Es ist nicht die erste anti-muslimische Attacke in Kanada. Anfang 2017 hatte ein Anschlag auf eine Moschee im kanadischen Québec weltweit für Bestürzung gesorgt. Der damalige Politikstudent Alexandre Bissonnette, der mit rassistischem Gedankengut sympathisierte, erschoss sechs Gläubige. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich. Bissonnette wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Im April 2018 wiederum hat ein Amokfahrer einen Lieferwagen mit voller Geschwindigkeit auf einen Gehweg im Zentrum von Toronto gelenkt. Acht Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 22 und 94 Jahren wurden getötet und 16 weitere Menschen verletzt. Der 28-Jährige wurde im März wegen Mordes schuldig gesprochen, das Strafmaß soll Anfang 2022 verkündet werden.
Kommentare
Da sieht man, wozu stetig geschürter Hass führen kann.
@JudithP
Interessanter Ansatz, was meinen Sie damit?
Das man den vermutlichen Täter so sehr diskriminiert und gedemütigt hat und er sich letztendlich nicht mehr anders zu helfen wusste, als aus niederen Beweggründen, auf hinterhältige, dreckige, abartige Art zu morden?
Mein Mitleid und Bedauern gilt immer den Opfern, würde sich das jemals ändern, dann überdenke ich meine weitere Lebensplanung!
@Francesco Huber
Interessante Interpretation Ihrerseits.
Mein Kommentar war verständlich genug: wenn man ständig, offen oder verdeckt, gegen eine Menschengruppe Hass schürt, und seien es Araber, Aramäer, Somalier or you name it, provoziert Hassverbrechen wie diese – und macht sich damit mitverantwortlich.
Verhindern kann man diesen psychopathischen Glaubensfanatismus niemals, aber je weniger wir davon in unserem Umfeld haben, desto geringer ist die Chance, das wir unmittelbar damit konfrontiert werden, um Blumenmeere und Kerzerlfarmen zu gestalten.
Niemand sollte wegen seines Glaubens getadelt und schon gar nicht deswegen sterben müssen, aber die Gefahr kann man nicht nur mit Liebe reduzieren, sondern muss sie separieren und von Europa fern halten.
Ich glaube nicht, dass das Problem behoben wird, wenn wir Kanadier aus der EU abschieben.
“Anschlag auf eine muslimische Familie”
Ich kann mich nicht erinnern, bei den unzähligen Anschlägen in Europa jemals von einem “Anschlag auf Christen” gelesen zu haben.
Folgt man dem uns bekannten Muster bei vertauschten Rollen, dann müsste man jetzt von psychischen Problemen des Täters berichten, des weiteren dass ein terroristischer Anschlag ausgeschlossen werden kann und die Polizei im Dunklen tappt.
Aber eines können wir uns sicher sein: die Strenggläubigen weltweit werden den Vorfall bestens zu instrumentalisieren wissen, um sich wie immer als Opfer von Islamophobie und Rassismus zu präsentieren.