Ein abenteuerliches Video ist es, das „Storm Science Austria“ am Samstagabend auf Twitter geteilt hat. Zu sehen sind tiefe Wolken in Weinburg an der Pielach, die offenbar wirbeln. „Wir gehen diesem Tornadoverdacht nach“, sagt der Verein zur Aufklärung über Unwetterereignisse in Österreich.

Es könnte sich um einen eindrucksvollen, aber schwachen Tornado gehandelt haben, der keine Schäden verursacht hat.

Schwere Schäden Ende April im Bezirk Horn

Erst Ende April ist ein Tornado durch den Ort Oberfladnitz in Niederösterreich gezogen. Diesmal richtete er schwere Schäden an dem Gebäuden an. Mehrere Dächer von Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden wurden abgedeckt.

Bilder in den sozialen Medien zeigen das Ausmaß der Verwüstung. Augenzeugen berichten, dass herabfallende Dachziegel sogar Fenster zerschlagen haben.

Schwere Wirbelstürme sind in Österreich selten

In Europa und in Österreich sind Tornados zwar keine Seltenheit, extreme Wirbelstürme, wie sie in den USA häufig vorkommen, allerdings schon. Der bisher folgenschwerste Wirbelsturm in Österreich wurde am 10. Juli 1916 registriert: Mit Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h fegte damals ein Tornado von Bad Fischau durch Wiener Neustadt bis nach Lichtenwörth.

Der ein Kilometer breite und drei bis fünf Kilometer hohe Windschlauch legte eine 20 Kilometer lange Zugbahn zurück. Mehr als 30 Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt.

Rekord-Tornados auch in Burgenland und Steiermark

Wirbelstürme dieser Kategorie mit Windgeschwindigkeiten von 300 km/h wurden bisher noch drei weitere Male in Österreich registriert: Am 11. August 1994 zog ein Tornado in St. Michael (Bezirk Güssing) im Burgenland eine zwei Kilometer lange Spur der Verwüstung. In der Steiermark sorgten 1998 gleich zwei Tornados in Weinburg am Saßbach (Bezirk Radkersburg) am 7. Juli sowie in Vornholz (Bezirk Hartberg) am 27. Juli für entwurzelte Bäume, zerstörte Wälder, Stromausfälle und eingedrückte Mauern.

Am häufigsten waren in den vergangenen Jahren Tornados der Stufen F1 (180 km/h) und F2 (250 km/h). Gehäuft treten die Wirbelstürme vor allem im Alpenvorland sowie in den südöstlichen Beckenlagen auf, wo feuchte, heiße Luft auf kalte Fronten trifft. F4- und F5-Tornados mit Geschwindigkeiten von 400 bzw. 500 km/h wurden in Österreich noch nie gemessen. In Wien wurde der letzte Tornado am 13. Mai 2003 beobachtet: Im Bereich der Alten Donau wurden dabei 30 Bäume entwurzelt.