Der Kärntner Landeskommunikation zufolge war es am Sonntagnachmittag traurige Gewissheit: Man müsse nach dem Starkregen mit Hochwasser ein erstes Todesopfer beklagen. Augenzeugen hatten am Nachmittag gemeldet, dass eine Person in die im Bereich Zollfeld-Maria Saal hochwasserführende Glan gestürzt sein soll.

Starke Regen hat seit Freitag für Überschwemmungen gesorgt, auch auf dem Friedhof im Bezirk Deutschlandsberg.APA/FEUERWEHREN DES BFV DEUTSCHLANDSBERG

Feuerwehren, Einsatztaucher und die Wasserrettung starteten sofort eine großangelegte Rettungsaktion. Für die gesuchte Person kam leider jede Hilfe zu spät – sie konnte nur noch tot geborgen werden. Die Angehörigen wurden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut.

Feuerwehr im Dauereinsatz

Am Sonntag sorgten nachströmendes Wasser und durchnässte, abrutschende Hänge ständig für neue Feuerwehr-Einsätze und Evakuierungen. Langsam kristallisierte sich das enorme Ausmaß der Schäden an Häusern, Straßen und landwirtschaftlichen Flächen in den Bundesländern Kärnten und Steiermark heraus.

Die Steiermark und Kärnten sind von massiven Überschwemmungen betroffen. Im BIld: Der Katastrophenhilfsdienst des Bereichsfeuerwehrverbandes Knittelfeld im Einsatz in Leibnitz.APA/FEUERWEHR-APFELBERG/THOMAS ZEILER
Am Sonntag hat sich die Lage allmählich beruhigt.APA/FEUERWEHR-APFELBERG/THOMAS ZEILER

In Kärnten waren weiterhin fünf von zehn Bezirken von den Überschwemmungen betroffen. Rund 80 größere, geologisch begutachtete Erdrutsche waren dem Landeskrisenstab am Sonntagnachmittag bekannt. Während einige Straßensperren wieder aufgehoben werden konnten, weil das Hochwasser abgeflossen war, kamen anderenorts wieder einige wegen Muren und Hangrutschungen hinzu.

Rettungskräfte brauchen dringend Freiwillige

Von Seiten des Roten Kreuzes, des Landesfeuerwehrverbandes und des Landes Kärnten erging der dringende Appell an die Dienstgeber: “Unterstützen Sie uns und alle die seit Tagen daran arbeiten, die Spuren der Unwetter zu beseitigen. Ihre Mitarbeiter haben in unzähligen Einsätzen große Stärke und Mut bewiesen.”

Arbeitgebern, die bei einer Dienstverhinderung wegen Teilnahme an einem Großschadensereignis- und Bergrettungseinsatz Entgelt fortzahlen, gebührt nach den jeweiligen Landesgesetzen eine Abgeltung durch das Land. Beschäftigte beim Land Kärnten und den Gemeinden können um Sonderurlaub für Einsätze und Ausbildungen ansuchen.

Überschwemmungen Feuerwehreinsätze in KärntenAPA/FF-EISENTRATTEN

Muren und Hangrutschungen drohen

Zurzeit drohen vor allem Muren und Hangrutschungen. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, am Nachmittag schien fast überall die Sonne. Der Hydrographische Dienst des Landes erwartete einen deutlichen Hochwasserrückgang an den meisten Flusspegeln, schwieriger sei es an der Glan und an der unteren Gurk. Hier sind die Höchstwerte zwar erreicht, der Rückgang geht aber nur sehr langsam vor sich.