Es war das Lebensprojekt des Paares, Kindern im tristen Corona-Alltag etwas Abwechslung zu bieten. „Gertrud und Pauli“ nannten sie ihren Streichelzoo, der aus einer Wiesengemeinschaft mit Katharina und Thomas Reinhart heraus entstanden ist. Doch dann kam das Hochwasser, das den meisten ihrer Tiere keine Chance zum Überleben ließ.

Im Interview mit RTL berichtet Tatjana Drahts: “Wir waren abends noch da, da stand jemand, der den Wasserstand prüfte, hätte der uns früher gewarnt, hätten wir zumindest die Zäune noch öffnen können.” Mit dem Ausmaß der Flut habe niemand gerechnet, erzählt die 29-Jährige weiter. Sie seien sogar in der Nacht extra noch einmal auf die Wiese gefahren, da sei es jedoch schon zu spät gewesen.

Die Wiese stand unter HochwasserGertrude und Pauli

Aus eigener Kraft vier Tiere gerettet

Obwohl sie nicht weiter durften, haben sie ihr Auto stehen gelassen und versucht zu Fuß den Weg zu gelangen. Durch dieses mutige Einschreiten konnten sie mit Hilfe eines Anhängers wenigstens vier Schweine retten. Als ihnen das Hochwasser bis zur Brust stand und die Strömung zu stark wurde, mussten sie aufgeben.

Als die Besitzer nach dem das Hochwasser auf ihre Wiese kommen, konnten sie kaum glauben, was sie sahen – alle dort verbliebenen Tiere waren tot: „Die Bilder habe ich bis heute im Kopf, ich träume davon wie die Schafe tot da liegen. Ich frage mich, was sie durchmachen mussten, sie sind elendig ertrunken”, erzählt Tatjana Drahts. Neben den vier in der Nacht geretteten Schweinen wurde das fünfte nach vier Tagen lebend gefunden. Außerdem haben drei Gänse, zwei Rehe, drei Schafe überlebt.

Lutz Engelskirchen kümmerte sich liebevoll um seine TiereLutz Engelskirchen/Facebook

Der Traum vom Streichelzoo ist noch nicht ausgeträumt

Bei “Gertrud und Pauli” lebten fünf Schweine, 35 Hühner, fünf Gänsen, Warzenenten, Laufenten, Lämmer, Schafe, Böcke, mit denen man kuscheln konnte. Es waren zutrauliche Tiere, erzählt Tatjana Drahts.

Die Wiesengemeinschaft will ihren Traum vom Streichelzoo aber nicht aufgeben. Wenn es grünes Licht dafür gibt, dass die Flächen durch das Hochwasser nicht verseucht sind, will man Zäune und Hütten wieder aufbauen und neue Tiere ansiedeln.

Schafe des Nachbarn ertranken ebenfalls

Auf der Wiese von Nachbar Hans Alfred Klein überlebten 20 Schafe nicht, sechs männliche konnten von Anwohnern gerettet werden. Seit 1997 züchtet der 56-Jährige Kamerunschafe.

Alle Ziegen ertrankenGertrud und Pauli
Die Schafe und ihre Lämmer genossen den Aufenthalt auf der WeideGertrude und Pauli