Am Dienstag traf UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in Moskau auf Präsident Putin. Bevor er aber zum Kremlchef an den berühmt-berüchtigten “langen Tisch” gebeten wurde, führte er erst ein intensives Gespräch mit Putins Chefdiplomat Sergeji Lawrow. Die wichtigste Botschaft des UN-Generalsekretärs war gleichzeitig eine eindringliche Forderung: Das sofortige Ende des Krieges. Um dies zu erreichen, sei er bereit “alles zu tun”, betonte Guterres – den Krieg und das Leiden der Menschen in der Ukraine zu beenden, habe höchste Priorität. Lawrow entgegenete ihm, dass Russland sehr wohl “für eine Verhandlungslösung“ offen sei, die Friedensverhandlungen aber durch die Waffenlieferungen des Westens “verhindert” würden.

Langes Gespräch mit Lawrow

Lawrow hatte sein Land bei den Vereinten Nationen einst vertreten. Daher kennen sich Lawrow und Guterres bereits ewig. Bei einem stundenlangen Gespräch über die Konfliktlösung zwischen Russland und der Ukraine kamen die beiden indes dennoch zu keiner nennenswerten Lösung. Guterres schlug während des Gesprächs die Bildung einer trilateralen Gruppe zur Lösung humanitärer Probleme vor. Diese soll aus Vertretern der UNO, Kiews und Moskaus bestehen. Lawrow entgegnete mit einem Vorwurf an die Ukraine, ein Ende der Kämpfe nicht ernsthaft zu verfolgen.

Lawrow: Für Lösungen ist es noch "zu früh"

Guterres wollte sich bei dem Gespräch mit Lawrow um den Einsatz von Vermittlern bemühen, die Lösungen für den Konflikt finden. Laut Lawrow sei es dafür aber “zu früh”. Er kritisiert außerdem die Vorgehensweise des Westens, dessen Wunsch es in Russlands Augen sei, die Russische Föderation “besiegen” zu wollen.

60 Minuten mit Putin am Tisch

Nach der intensiven Unterredung mit Lawrow wurde Guterres auch an den langen Tisch geführt, an dem auch Frankreichs soeben in seinem Amt bestätigter Präsident Emmanuel Macron bereits vor Ausbruch des Krieges mit Putin zu verhandeln versucht hatte. Wie auch bereits Macron und auch Nehammer vor ihm schien Guterres mit seinen Anliegen aber nicht zum Kremlchef durchdringen zu können. Das etwa 60-minütige Gespräch verlief ohne den erhofften Durchbruch, Putin beharrte zudem weiterhin auf seiner Sicht der Dinge -für ihn herrscht in der Ukraine kein Krieg.

Der UN-Generalsekretär wird nach seiner Moskau-Visite nun über Polen in die Ukraine weiterreisen. Dort will er am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen.