Hollywood hätte kein schöneres Drehbuch schreiben können. Es ist eine märchenhafte Geschichte. Bei den Paralympics im vergangenen Sommer in Tokio holte die Elena Semechin die Goldmedaille. 212 Tage nach der Diagnose nahm sie erneut an einem Wettkampf teil – und holte dabei eine Medaille. Sie holte bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin in ihrer Paradedisziplin 100 Meter Brust den zweiten Platz. Mit der Zeit von 1:16,84 Minute blieb sie im Vorlauf lediglich drei Sekunden hinter dem ersten Rang.

Im Oktober folgte für die sehbehinderte Schwimmerin mit der Diagnose Gehirntumor ein harter Schicksalsschlag. Anfang November überstand sie die erste schwere Operation gut. Zwei Tage davor gab sie ihrem Trainer Philip Semechin noch das “Ja”-Wort. Aufgeben kam für Semechin nicht in Frage. Auch wenn der zweite Chemozyklus nicht ganz einfach verlief und ich ein paar Tage im Bett verbracht habe, habe ich mich dazu entschlossen beim Wettkampf zu schwimmen.

“Auch wenn der zweite Chemozyklus nicht ganz einfach verlief und ich ein paar Tage im Bett verbracht habe, habe ich mich dazu entschlossen beim Wettkampf zu schwimmen,” schrieb Elena Semechin auf Instagram. Erst am vergangenen Sonntag endete der zweite Chemozyklus. “Ich möchte gerne selbst über mein Leben entscheiden und der Krebs kann mich mal,” schrieb sie weiter. “Ich habe mich in den drei Tagen etwas erholt und würde gerne morgen an den Start gehen.” Das gelang – und zwar auf eindrucksvolle Art und Weise. Vor so einer Leistung kann man nur den Hut ziehen.

Das nächste große Ziel ist der Start bei der Weltmeisterschaft auf Madeira vom 12. bis 18. Juni. Der Wettkampf in ihrer Heimatstadt Berlin sollte ein Testlauf sein.