“Die Türkei ist ihrer Verantwortung gegenüber der EU erneut nicht nachgekommen”, erklärte Handelsmarineminister Giannis Plakiotakis Sonntagmorgen in einem Statement. Trotz Flüchtlingsdeal habe das Frachtschiff vorsätzlich 400 Migranten nach Griechenland gebracht. Das Schiff hatte am Freitag nach Angaben der griechischen Behörden nach einem Maschinenschaden in internationalen Gewässern ein Notsignal ausgesendet. Die Griechen appellierten an die Türkei, sie sollen ihr Schiff zurücknehmen und abschleppen. Diese weigerten sich allerdings vehement – Griechenland genehmigte daraufhin Sonntagfrüh ein Anlegen an der Ägäis-Insel Kos.

Griechen baten um Rücknahme

Griechenland hatte die Türkei seit Freitag vergeblich darum gebeten, das Schiff zurückzunehmen. Wegen der Weigerung der Türkei genehmigten die griechischen Behörden schließlich ein Anlegen in Kos. Plakiotakis warf der Türkei vor, “sich geweigert zu haben, ein unter türkischer Flagge fahrendes Schiff zurückzunehmen, das von einem türkischen Hafen aus gestartet ist”. Nach Angaben griechischer Behörden gingen knapp 400 Migranten von Bord. Sie sollten unter Quarantäne gestellt und auf das Coronavirus getestet werden. Sechs Migranten wurden demnach zu Befragungen festgesetzt.

Türkei soll EU-Abkommen immer wieder verletzen

Griechenland wirft der Türkei regelmäßig vor, das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und Ankara zu verletzten. Der Flüchtlingsdeal vom März 2016 sieht vor, dass die Türkei die Zahl der Flüchtlinge begrenzt, die über ihr Gebiet in die EU kommen. Im Gegenzug erhält die Türkei Finanzhilfen aus dem Steuertopf der Europäischen Union in Milliardenhöhe.