Demonstrativ präsentierte Herzlichkeit beim Besuch des ukrainischen Präsidenten im Weißen Haus, doch die nette Stimmung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Joe Biden (81) aktuell aufgrund der US-Haushaltskrise keine weiteren Milliarden an Hilfszahlungen für die Ukraine aus den USA nach Kiew überweisen lassen kann – das wiederum bringt Wolodymyr Selenskyj (45) in dramatische Schwierigkeiten.

Laut dem früheren Berater Selenskyjs, Oleksiy Arestovych (48), droht der Ukraine aufgrund der fehlenden Hilfszahlungen ein Finanzkollaps. Er schreibt auf Twitter: “Das US-Repräsentantenhaus plant nicht, die Bitte des Weißen Hauses um neue Hilfe für Kiew vor den Feiertagen zu prüfen, trotz des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den Vereinigten Staaten. Dies ergibt sich aus dem Zeitplan des Gesetzgebers. Für uns bedeutet dies höchstwahrscheinlich, Gold- und Devisenreserven zu öffnen und die Griwna (Anm.: ukrainische Währung) zu drucken. Die Folge: Inflation. Und große Probleme an der Front.”

Selenskyjs Ex-Berater: "Wir sind gründlich am Arsch"

Und Arestovych weiter: “Das Problem ist nicht, dass sie uns kein Geld geben können. Das Problem ist, dass sie uns auch keine Granaten geben können.”

Dann warnt der ukrainische Regierungs-Insider noch: “Es ist an der Zeit, für unsere völlige Dummheit, unseren Diebstahl und unseren dummen Stolz zu bezahlen. Gibt es eine Chance? Sofortiger Übergang in den Notsteuermodus. Dies wird alles etwas verzögern und Zeit für die Suche nach Optionen geben. Die Chancen dafür können Sie selbst einschätzen. Aber nicht nur der Westen hat Probleme. Wir alle, die gesamte Menschheit, sind gründlich am Arsch.”

Joe Biden (81) mit Wolodymyr Selenskyj (45) in der Nacht auf heute (MEZ) im Weißen Haus.

Biden zu Selenskyj: "Möchte nicht, dass du die Hoffnung aufgibst"

Zumindest Militärhilfe im Wert von 200 Millionen Dollar wurden nun dem ukrainischen Präsidenten von Joe Biden im Weißen Haus zugesagt: Dabei handele es sich aber um bereits genehmigte Mittel, sagte Biden. Er warnte erneut mit eindringlichen Worten vor einem Ende der US-Hilfen für die Ukraine.

“Putin setzt darauf, dass die Vereinigten Staaten der Ukraine nicht mehr helfen. Wir müssen ihm das Gegenteil beweisen”, sagte Biden. Die Vereinigten Staaten würden die Ukraine mit Waffen und militärischer Ausrüstungen versorgen, solange sie könnten. Aber ohne zusätzliche Mittel sei das Land nicht mehr in der Lage, der Ukraine zu helfen. “Die ganze Welt sieht zu, was wir tun”, sagte Biden. “Also lasst uns ihnen zeigen, wer wir sind.

Zuvor hatte Biden das US-Parlament aufgefordert, seine Blockade der Freigabe weiterer Hilfen für die Ukraine aufzugeben. Der Kongress müsse die Finanzierung verabschieden, bevor er in die Weihnachtspause gehe, sagte Biden vor einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten im Weißen Haus. Wenn der Kongress es nicht täte, würde er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin “das größte Weihnachtsgeschenk” machen, das man ihm machen könne, sagte Biden.

Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, würden die Zukunft für die nächsten Jahrzehnte bestimmen, insbesondere in Europa, sagte Biden. Gleichzeitig versuchte der US-Präsident, Optimismus zu verbreiten. “Ich möchte nicht, dass du die Hoffnung aufgibst”, sagte er zu Selenskyj.

Sieht die Finanzsituation für die Ukraine eher dramatisch: Oleksiy Arestovych, der frühere Berater von Selenskyj.