“Hauptgrund für diese Entwicklung war das sehr windarme Frühjahr”, erklärte die Behörde. Auch in der Vergangenheit sei es zu witterungsbedingten Schwankungen gekommen, die aber in früheren Jahren oft durch einen kontinuierlichen Zuwachs an neuen Windenergieanlagen ausgeglichen worden seien. Infolge des zuletzt sehr langsamen Baus von neuen Windrädern an Land sei dies in diesem Jahr nicht gelungen.

Die Lockerungen bei den Corona-Einschränkungen führten laut Umweltbundesamt zudem zu einem Anstieg des Stromverbrauchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies hatte demnach zur Folge, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch deutlich zurückging: Während im ersten Halbjahr 2020 noch etwa 50 Prozent des Stromverbrauchs durch Erneuerbare gedeckt worden seien, liege der Anteil in diesem Jahr nach derzeitigen Schätzungen bei nur noch etwa 42 Prozent.

Umweltbundesamt spricht von "Warnsignal"

Das Umweltbundesamt warnte vor diesem Hintergrund, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien kein Selbstläufer sei. Der Rückgang aufgrund einiger windschwacher Monate sei vielmehr ein “Warnsignal”. Die gesetzlichen Ziele müssten schnell mit konkreten Maßnahmen unterlegt werden. Um bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 65 Prozent erneuerbare Energien am Stromverbrauch in Deutschland zu schaffen – Österreich strebt bis dahin bekanntlich über ein ganzes Jahr bilanziert 100 Prozent an -, müsse die erneuerbare Stromerzeugung in nur neun Jahren fast verdoppelt werden. (APA)