Novak Djokovic konnte am Sonntag seinen Titel beim Wimbledon-Turnier verteidigen. Der serbische Tennis-Star krönte sich damit zum siebenten Mal zum Sieger des Rasen-Klassikers. Dennoch büßt der “Djoker” Plätze in der Weltrangliste ein. Nach dem Ausschluss der russischen und weißrussischen Athleten stand bereits vor dem Turnier fest, dass es diesmal keine Punkte für die Weltrangliste geben wird. Damit verlor Djokovic 2000 Zähler für seinen Vorjahressieg. Der Serbe ist trotz des Sieges im Finale gegen Nick Kyrgios so weit abgerutscht wie schon seit knapp vier Jahren nicht mehr. Djokovic fiel vom dritten auf den siebenten Platz zurück.

Ausgerechnet Daniil Medwedew profitiert von dieser Regelung. Der Russe blieb damit an der Spitze des Rankings. Der Russe führt weiter vor dem derzeit verletzten Deutschen Alexander Zverev. Neuer Dritter ist der Spanier Rafael Nadal, der im Wimbledon wegen einer Blessur nicht zum Halbfinale antreten konnte. Djokovics Finalgegner Nick Kyrgios verlor fünf Plätze, der Australier ist nun 45. Dominic Thiem verbesserte sich durch seinen Erstrundensieg beim Salzburg-Challenger marginal, die frühere Nummer 3 ist als siebentbester Österreicher nun 339.

Da Roger Federer seit Wimbledon 2021 nun ein Jahr lang kein Turnier gespielt hat, scheint der Schweizer erstmals seit langer Zeit nicht mehr in der Weltrangliste auf. Federer wurde im September 1997 erstmals im Ranking geführt und führte es später 310 Wochen an.

Auch die erfolgreichen Frauen profitierten in Wimbledon nicht. Die sensationelle Siegerin Jelena Rybakina bleibt die Nummer 23, ihre Finalgegnerin Ons Jabeur fiel von Platz zwei auf fünf zurück. Überlegen an der Spitze liegt unverändert die Polin Iga Swiatek.

Ungewissheit für Novak Djokovic

Eines steht fest: Novak Djokovic kann jetzt schon auf ein turbulentes Jahr 2022 zurückblicken. Alles fing im Jänner bei den Australian Open an. Der Tennis-Star flog im Glauben nach Australien dank einer Ausnahmebewilligung auch ohne Impfung einreisen zu dürfen. Diese Annahme erwies sich als falsch, und nach einer verlorenen Gerichtsanhörung musste er das Land wieder verlassen. Erst in der Mitte der Saison hat Djokovic wieder zu seiner Form zurückgefunden. In Paris musste er nach der Niederlage gegen Rafael Nadal bereits im Viertelfinale die Koffer packen.

Der Trainer des Serben, Goran Ivanisevic ließ nach Djokovic´s Triumph tief blicken. Der Coach des Serben sprach von einem “Sch…jahr” und dass Djokovic lange gebraucht habe, um über die Ereignisse in Australien hinwegzukommen. “Viele hätten das nicht geschafft”, glaubt der Kroate. Umso größer ist nun die Genugtuung über den neuerlichen Wimbledon-Triumph.

"Djoker" zahlt hohen Preis

Wenigstens konnte Djokovic überall in Europa spielen. Dennoch beginnt für den Weltklasse-Spieler nun eine Phase der Ungewissheit. “Wir trainierten, aber wir wussten nie, ob und wo er spielen darf. Noch drei oder vier Wochen vor dem French Open war nicht klar, ob er einreisen kann.” In die USA mit den beiden großen Masters-1000-Turnieren in Indian Wells und Miami durfte er es nicht. Der Serbe kommt in diesem Jahr deshalb erst auf sieben Turniere

Nun wechselt die Tour bald wieder nach Nordamerika für die zweite Hartplatz-Tournee des Jahres – und das Problem mit der fehlenden Impfung wird wieder akut. “Für mich steht ein langer, heißer Sommer bevor”, mutmaßte Ivanisevic. Djokovic hat hingegen die Hoffnung auf einen Kurswechsel in den USA noch nicht ganz aufgegeben. “Wir werden sehen, ob es noch News aus Amerika gibt”, sagte er am Sonntagabend. “Ich denke nicht, dass eine Ausnahme realistisch ist. Ich kann eigentlich nur hoffen, dass sie die Impfpflicht für Einreisende aufheben.”

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Djokovic doch noch impfen lässt ist nicht sonderlich hoch. Daher wird er aller Voraussicht nach auch nicht bei den US Open spielen.  Sein Fehlen beim US Open hätte auch gravierende Folgen in der Weltrangliste. Durch sein Fehlen bei Turnieren in Ländern mit einer Impfpflicht hat er bereits potenzielle 4.000 ATP-Punkte verloren, dazu kommen die 2.000, die der Wimbledon-Sieg eingebracht hätte, die aber wegen dem Ausschluss der russischen Spieler nicht gutgeschrieben werden. So ist er seit heute nur noch die Nummer 7 der Weltrangliste, im Jahresranking belegt er nur den zehnten Platz.