In Bayern wird derzeit gegen einen 96-jährigen Mann ermittelt, der Mitglied des SS-Totenkopf-Sturmbanns gewesen sein soll und als Wärter im KZ Flossenbürg eingesetzt war. Dass die Behörden ihm nach so vielen Jahren überhaupt auf die Spur gekommen sind, verdanken sie einem unglaublichen Fund.

Detaillierte Daten zu Mitgliedern der SS

Nachdem die Alliierten angerückt waren, versteckten die Nazis einen Sack voller Wehrpässe – genau 1160 Stück – im nahegelegenen Tschechien. Darin sind nicht nur Fotos und Namen der Männer enthalten, sondern etwa auch Geburtsort, Name der Eltern und der Beruf. Das Prager Militärarchiv hat alle Unterlagen geordnet im Internet veröffentlicht, wo sie jeder einsehen kann. “Angehörigen wird möglicherweise der Kaffeelöffel aus der Hand fallen, wenn sie den Namen des Opas oder Uropas lesen – oder auch nicht. Keiner weiß, wie viel die Familien letztlich über den ‘Kriegseinsatz’ ihrer Ahnen wissen”, schreibt dazu Oberpfalz Medien, die über die Ermittlungen gegen den Flossenbürger KZ-Wärter ausführlich berichtet haben.

Großteil ist bereits gestorben

Anhand dieser Daten ermitteln deutsche Behörden jetzt, wer noch am Leben ist und nachträglich für seine Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden kann. Ob gegen den 96-Jährigen tatsächlich Anklage erhoben wird, ist noch offen. Das werde anhand seines Gesundheitszustandes entschieden, heißt es dazu von den Behörden.