Per Präsidialdekret wurde der Rückzug aus dem internationalen Abkommen jetzt verkündet: Mit diesem Schritt entfernt sich die Türkei, die aktuell um eine Neuauflage des Migrations-Pakts pokert, weiter von den Werten der Europäischen Union. Türkische Politiker hatten die Aufkündigung des Abkommens mit dem Europarat, das die Frauenrechte besonders schützen soll, seit längerem schon gefordert: Diese internationale Verpflichtung der Türkei “stört die Einheit der Familie und fördert Scheidungen”, waren deren Argumente, berichtet der “Spiegel”.

Laut Menschenrechtsorganisation Amnesty International sei die Zahl der Frauenmorde in der Türkei aber seit dem Jahr 2015 weiter gestiegen, eine Aufkündigung des Abkommens sei deshalb ein falsches Zeichen: 2019 wurden 474 Frauen in der Türkei ermordet, 2015 starben 303 Türkinnen bei einem Tötungsdelikt.

Die türkische Oppositionspartei CHP warnte die Regierung eindringlich, das Abkommen nicht aufzukündigen: Frauen würden in der Türkei damit weiter “Bürger zweiter Klasse” bleiben.