Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, mit dem Elena Krawzow umgehen muss. Doch nun steht ihr der größte Kampf ihres Lebens bevor. Die Paralympics-Siegerin von Tokio muss sich nur neun Wochen nach ihrem Triumph einer Operation unterziehen. Bei Krawzow (28) wurde ein Gehirmtumor diagnostiziert. Die Paralympics-Siegerin hat einen gutartigenaber diffusen Astrozytom Grad II im linken oberen Frontallappen. Am kommenden Mittwoch wird die sehbehinderte Schwimmerin in der Berliner Charité operiert. Immerhin: Am Donnerstag, zwei Tage nach ihrem 28. Geburtstag gaben ihr die Ärzte Hoffnung. Die Chancen auf eine Heilung stehen gut. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass der Tumor nicht komplett entfernt werden kann.

Angst vor dem Tumor hat Krawzow nicht. Allerdings befürchtet sie, dass sie nach der Operation nicht mehr sie selbst ist. Bereits in Tokio klagte die Goldgewinnerin über Kopfschmerzen und Schwindel. Allerdings dachte sie damals, es wären die Umstände und das Klima. In Deutschland wurden die Kopfschmerzen dann noch schlimmer – so schlimm, dass sie nicht mehr gehen konnte. Ausgerechnet an jenem Tag, wo sie mit ihrem Freund und Trainer Phillip Semechin Eheringe für die geplante Hochzeit kaufen wollte, bekam sie die Diagnose. Noch vor der Operation möchte sie ihren Freund heiraten.

Krawzow kam als Flüchtlingskind aus Kasachstan nach Deutschland. Sie wuchs in sehr armen Verhältnissen auf. Außerdem kämpfte sie mit der schleichend einsetzende Erbkrankheit Morbus Stargardt. Dadurch kann die Paralympics-Siegerin nur noch gut zwei Prozent sehen. Trotz der OP hat Krawzow bereits Pläne für die Zukunft. Im kommenden Sommer möchte sie bei der WM um den Titel kämpfen.