Der unterirdische Gang sei 700 Meter lang, liege in 18 Metern Tiefe und habe laut israelischer Militärführung als wichtige Einrichtung des Geheimdienstes der Hamas gedient.

In dem – von der UNRWA in der Anfangsphase des Krieges verlassenen – Hauptquartier der UN-Organisation will das Militär in den vergangenen zwei Wochen  große Mengen von Waffen und Sprengstoff gefunden haben. Weiters würden Indizien darauf hindeuten, dass Büros und Räumlichkeiten der UNRWA-Zentrale von Hamas-Terroristen genutzt worden seien.

UNRWA-Chef Philippe Lazzarini erklärte zu den Berichten über die Entdeckung des Tunnels unter der Zentrale seiner Organisation in Gaza, dass das Hilfswerk keine Kenntnis davon hatte. Das Personal der UNRWA habe das Hauptquartier auf Anordnung des israelischen Militärs bereits am 12. Oktober geräumt, schrieb er am Samstagabend auf X (Twitter). Seitdem habe es die Organisation nicht mehr genutzt.

Wann immer in der Vergangenheit ein verdächtiger Hohlraum in der Nähe oder unter dem UNRWA-Gelände gefunden worden sei, habe man umgehend Protestbriefe an die Konfliktparteien gerichtet, schrieb Lazzarini weiter – darunter sowohl an die Hamas, als auch an die israelischen Behörden. Dies sei auch in Jahresberichte eingeflossen, die der Generalversammlung vorgelegt und veröffentlicht worden seien.Israels Außenminister Israel Katz wies Lazzarinis Darstellung sogleich als “absurd” zurück und forderte die prompte Ablösung des UNRWA-Chefs. “Sein sofortiger Rücktritt ist unabdingbar”, schrieb Katz auf X.

Österreich stellte Zahlungen an UNRWA mittlerweile ein

Das Hilfswerk war zuletzt stark in die Kritik geraten. Von israelischer Seite gab es immer wieder Vorwürfe, es arbeite mit der Hamas zusammen. Konkret wurde einigen Mitarbeitern zur Last gelegt, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein. Mehrere westliche Länder stellten wegen der Anschuldigungen vorübergehend die Zahlungen an UNRWA ein, darunter auch Österreich sowie die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. UNO-Generalsekretär António Guterres versprach umfassende Aufklärung.