Für zwei Kommentatoren des italienischen öffentlich-rechtlichen Senders RAI ist die Schwimm-Weltmeisterschaft vorzeitig vorbei. Das Duo wurde nach einer umstrittenen Sendung von der Schwimm-WM in Japan abgezogen. Den beiden wird vorgeworfen, während der Übertragung des Synchronspringens in Fukuoka sexistische und rassistische Äußerungen gemacht zu haben. Gegen den RAI-Sportjournalisten Lorenzo Leonarduzzi leitete der Sender ein Disziplinarverfahren ein. Der Journalist bestreitet die Vorwürfe.

“Ich habe die zuständigen Stellen angewiesen, ein Disziplinarverfahren einzuleiten”, sagte RAI-Chef Roberto Sergio laut einer Mitteilung am Montag. Er habe veranlasst, Leonarduzzi und den TV-Experten – sowie zweifachen Olympiateilnehmer – Massimiliano Mazzucchi “unverzüglich aus Japan zurückkehren zu lassen”.

Sexistische Bemerkungen während Frauenwettbewerb

Beiden wird vorgeworfen, bei nur scheinbar geschlossenen Mikrofonen sexistische Bemerkungen während des Frauenwettbewerbs und einen rassistischen Kommentar während des Männerwettbewerbs gemacht zu haben. Nach der Sendung erhielt der Sender zahlreiche Beschwerden. Auch in den sozialen Medien kursierten viele Kommentare zu der Übertragung.

“Ein Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks könne sich nicht rechtfertigen, indem er das, was gesendet wurde, als “Kneipenstreich” abtut”, hieß es in der Mitteilung von RAIU-Chef Sergio.

Leonarduzzi äußerte im Gespräch mit der Zeitung “Corriere della Sera”: “Ich distanziere mich von allem, was von einem Mikrofon aufgenommen wurde, das aus technischen Gründen eingeschaltet war und eineinhalb Meter von mir entfernt stand. Einige dieser Sätze, die mir zugeschrieben wurden, habe ich überhaupt nicht gesagt.” In dem internen Verfahren sollen die genauen Umstände nun geklärt werden.