Der Fall zeigt einmal mehr, wie korrupt es in Teilen der Kiewer Bürokratie nach wie vor zugeht. Dort flogen jetzt hohe Beamte des Verteidigungsministeriums auf, die offenbar Scheingeschäfte mit einem Waffenlieferanten abgewickelt haben. Es geht um 40 Millionen Dollar für 100.000 Mörsergranaten.

“Den Ermittlungen zufolge sind ehemalige und derzeitige hochrangige Beamte des Verteidigungsministeriums und Leiter von Tochterunternehmen an der Veruntreuung beteiligt”, erklärte ein Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Eine Untersuchung habe “Beamte des Verteidigungsministeriums und Manager des Waffenlieferanten Lviv Arsenal entlarvt.”

Beschuldigten drohen bis zu zwölf Jahre Haft

Laut SBU wurde im August 2022, sechs Monate nach Kriegsbeginn, ein Vertrag mit dem Unternehmen Lviv Arsenal über die Anschaffung der Granaten abgeschlossen. Die Zahlung erfolgte im Voraus, wobei einige Mittel an eine weitere Firma auf dem Balkan überwiesen worden seien. Der Mitteilung zufolge wurden jedoch nie Waffen geliefert. Die gestohlenen Gelder seien beschlagnahmt worden.

Gegen fünf Personen sowohl im Ministerium als auch beim Waffenlieferanten seien “Verdachtsmitteilungen” ergangen. Dabei handelt es sich um die erste Stufe eines ukrainischen Gerichtsverfahrens. Ein Verdächtiger sei bei dem Versuch, die ukrainische Grenze zu überqueren, festgenommen worden. Das Verteidigungsministerium bestätigte die Unterschlagung in Millionenhöhe.

Im Fall einer Verurteilung drohen den Beschuldigten bis zu zwölf Jahre Gefängnis. Es handelt sich nicht um den ersten Fall von Korruption innerhalb des Militärs der Ukraine. Für Kiew geht es dabei um ein besonders brisantes Thema, da das Land die öffentliche Kriegsmoral aufrechterhalten muss und sich um einen Beitritt in die EU bemüht.