Eine russische Kamikaze-Drohne vom Typ Lancet hat offenbar ein deutsches Flugabwehrsystem vom Typ IRIS-T SLM im Süden der Ukraine attackiert. Luftaufnahmen der russischen Streitkräfte zeigen den Angriff einer Drohne auf ein TRML-4D-Luftraumüberwachungsradar. Das Radar ist integraler Bestandteil des Luftabwehrsystems IRIS-T SLM und kostet Medienberichten zufolge 17 Millionen Euro.

Die Luftaufnahmen, die am Mittwoch im Netz veröffentlicht wurden, zeigen sowohl das Startgerät als auch das Nahbereichsradar des IRIS-T-Systems. Laut diversen Medien entstand das Video etwa 40 Kilometer nordöstlich der Stadt Kherson unweit des Dorfes Baratwika in der Region Mykolajiw.

Ob und wie stark das Radar durch den Angriff beschädigt wurde, wird aus dem Video nicht ersichtlich. Ein Ausfall des Radars wäre für die Ukraine allerdings ein schwerer Schlag. Denn ohne das TRML-4D funktionieren die Raketenwerfer der IRIS-T-Einheit nicht.

Vor dem Einschlag einer russischen Kamikaze-Drohne
... und danach

Luftabwehr-System war offenbar falsch getarnt und deshalb eine leichte Beute

Laut “Bild” ist der erfolgreiche Angriff auf das deutsche IRIS-T-System einer fatalen Kette von Fehlern geschuldet. Mehr noch: Laut Video könnte dem Angriff auch eines der Besatzungsmitglieder zum Opfer gefallen sein.

Zum einen befinde sich das System viel zu nah an der Front. Das Problem dabei: Das Luftabwehr-System sei nicht nur in Reichweite (300 Kilometer) russischer Aufklärungsdrohnen gewesen, sondern auch im 40-Kilometer Aktionsradius der „Lancet“-Killer-Drohnen der russischen Armee.

Zum anderen zeigten die Aufnahmen, dass die Module des IRIS-T-Systems immer noch in heller Wüstentarnung angemalt sind, was im sommerlichen ukrainischen Wald ins Auge steche – also eine leichte Beute sei. Offenbar habe seit der Lieferung des Systems durch Ägypten im Jänner dieses Jahres niemand daran gedacht, das ursprünglich für die Wüste vorgesehene Flugabwehrsystem anders zu lackieren.

Ein Luftabwehrsystem des Typs Iris-T SLM bestehend aus Hochleistungsradar, Abschussvorrichtung und Kontrollwagen sowie Raketen kostet pro Stück 140 Millionen Euro.

Reuters