
Ukraine-Krieg: Moskau erklärt Teilmobilmachung für beendet
Die Teilmobilmachung Russlands von 300.000 Reservisten ist beendet, heißt es am Freitag vonseiten des russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Es seien keine neuen Maßnahmen geplant.
Russlands Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg in der Ukraine ist nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu abgeschlossen. Neue Maßnahmen seien nicht geplant, von nun an werde nur noch mit Freiwilligen gearbeitet, sagte Schoigu am Freitag bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Nähe von Moskau. Mittlerweile sind von den Einberufenen mehr als 80.000 Männer im Fronteinsatz.
Der Kremlchef hatte Mitte Oktober angekündigt, dass die in der Gesellschaft umstrittene Einberufung von Reservisten innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen werden solle. Zuvor hatte bereits die russische Hauptstadt Moskau das Ende der Mobilmachung verkündet.
"Viele Probleme bei Teilmobilmachung"
Putin räumte einmal mehr ein, dass es viele Probleme gegeben habe bei der vor mehr als einem Monat begonnenen Teilmobilmachung. Die Soldaten hatten oft keine passende Ausrüstung oder wurden nicht den russischen Vorschriften gemäß auf den Einsatz im Kriegsgebiet vorbereitet. Viele Reservisten kehrten bereits in Särgen zurück.
Kommentare
Der schweizer Militärexperte Niklas Masuhr, Forscher am angesehenen Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich hat ein interessantes Interview gegeben:
„Die desolate Truppenmoral und Waffenmangel stellen Russland im kommenden Winter in der Ukraine vor große Probleme. Auch ohne Einwirkung der Ukrainer wird der Winter eine große Herausforderung für die Russen. Für die Russen geht es noch darum, sich über den Winter einzugraben. Die Truppen sind in so schlechtem Zustand, dass nicht klar ist, ob sie das schaffen.
Die Versorgung der Truppen an der Front werde im Winter schwerer, das drücke weiter auf die Moral unter den Soldaten, die schon am Boden liege. Die russische Offensivfähigkeit in der Ukraine ist gebrochen, weitere Vorstöße sind eher unwahrscheinlich. Russland hat auf Defensivmodus geschaltet. Gleichzeitig gebe es keine Anzeichen, dass die jüngste Terrorkampagne mit Raketen- und Drohnenangriffen die Ukrainer eingeschüchtert habe oder ihnen der Schwung ausgehe.“
Er sehe täglich Berichte von mobilisierten russischen Truppen, die sich weigerten, in den Kampf zu gehen, und von Kommandeuren, die Untergebene mit Waffengewalt an die Front zwingen müssten. In den Verbänden fehle es an Zusammenhalt, weil die Truppen mittlerweile zusammengewürfelt seien, teils mit regulären Soldaten, teils mit Häftlingen und anderen jungen und alten Zwangsrekrutierten. Mit so einem Flickenteppich kann man sich verteidigen, aber Offensiven stellen höhere Anforderungen an Ausbildung und Zusammenhalt.
Ja, die Prozeduren für das Mobilisieren werden jetzt überarbeitet. Deswegen wird ja die Militärkomission wieder eingesetzt.
Ansonst sind die ersten 80.000 im Einsatzraum eingetroffen.
Die Bemerkung dass “viele Reservisten in Särgen” zurückgekommen seien hat Putin so weder gesagt (wessen Übersetzung ist denn das bitte?), noch ist das vom Zeitverlauf her überhaupt möglich.
Ohne Vorbereitung keine passende Ausrüstung viele bereits in Sorgen zurückgekommen. Also räumt sogar Putin schon ein, dass es sich um Kanonenfutter handelt.