Hunderttausende Ukrainer sind schon in den ersten Tagen nach Beginn des russischen Angriffs aus ihrer Heimat geflüchtet, mit den immer rigoroseren Rekrutierungsmaßnahmen folgten noch tausende junge Männer, die nicht in einem Schützengraben im Osten der Ukraine sterben wollten: Allein in Österreich sind etwa 100.000 ukrainische Kriegsvertriebene registriert, 14.000 davon sind wehrfähige Männer im Alter von 18 bis 54 Jahren.

Vor allem die hohe Zahl dieser jungen Fahnenflüchtigen, die dringend von den ukrainischen Streitkräften als Ersatz für die zehntausenden Gefallenen und Verwundeten benötigt werden, dürfte nun dazu führen, dass die Regierung in Kiew immer deutlicher gegen diese große Gruppe an Flüchtlingen auftritt: So wurden erst vor wenigen Wochen die EU-Staaten aufgefordert, den jungen ukrainischen Männern das Asylrecht abzuerkennen und diese Wehrfähigen in die Ukraine zurückzuschicken. Von Österreich und auch von Ungarns Regierung kam dazu ein klares Nein – das wäre ein massiver Eingriff in die Eigenstaatlichkeit und in das Asylrecht.

Mychajlo Podoljak, Berater des Präsidialamtes der ukrainischen Regierung.

Männliche ukrainische Flüchtlinge werden wohl kaum wieder zurückkehren

Jetzt wird der Ton gegen die in die EU-Staaten und sogar in die USA geflüchteten Ukrainer noch rauer. Mychajlo Podolyak, Berater des Präsidialamtes der ukrainischen Regierung, kündigt nun die strafrechtliche Verfolgung all jener Landsleute an, die es irgendwie mit gefälschten Papieren geschafft haben, ins Ausland zu fliehen.

Podolyak: „Ukrainer, die fiktive Zertifikate gekauft haben und ins Ausland gegangen sind, werden bei der Rückkehr in ihr Heimatland Probleme haben.”

Und: „Es wird Register von Personen geben, die fiktive Zertifikate erhalten haben, dann werden sie Probleme bei der Rückkehr in die Ukraine haben. Wenn sie jetzt nicht zurückkehren, werden sie nach Kriegsende bestimmte rechtliche Probleme haben – die Gründe, aus denen sie das Land verlassen haben, werden geklärt.“

Er fügte außerdem hinzu, dass gegen solche Ukrainer Strafverfahren eingeleitet werden.

Die Regierungen in den EU-Staaten sollten somit wissen: All jene wehrfähigen Männer, die jetzt in den Nationen der EU Asyl erhalten haben, werden auch nach einem Waffenstillstand bleiben (falls die jetzige Regierung in Kiew dann noch im Amt ist). Also auch Österreich kann damit rechnen, dass die 14.000 wehrfähigen Ukrainer wohl für immer im Land bleiben werden – in der Ukraine haben sie jetzt eine Haftstrafe befürchten.