Podoljak bezog sich auf Äußerungen des Papstes von Ende August. Damals hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Video-Gespräch mit jungen Menschen in Russland von der “großen Mutter Russland” gesprochen. Konkret sagte der Pontifex laut Kathpress: “Vergesst niemals das Erbe. Ihr seid Erben des großen Russlands: des großen Russlands der Heiligen, der Könige, des großen Russlands von Peter dem Großen, von Katharina II.” Dieses Reich habe eine große Kultur und “viel Menschlichkeit” besessen. “Ihr seid Erben der großen Mutter Russland, macht weiter damit”.

Papst ermahnt zu Frieden und erinnert an Leiden der Ukrainer

Dazu meinte der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj nun: “Es macht keinen Sinn von einem Vermittler unter dem Namen römischer Papst zu reden, wenn er eine für alle offensichtliche prorussische Position einnimmt.” Dies wirke sich “äußerst negativ” auf den Krieg aus. Podoljak fügte hinzu: “Wir erhalten vom Vatikan keine gerechten Bewertungen dieses Kriegs und des Verhaltensmodells.”

Als Sonderbeauftragter des Vatikans kümmert sich seit Monaten Kardinal Matteo Zuppi um Vermittlung zwischen Moskau und Kiew. Der Italiener war schon in beiden Hauptstädten zu Besuch. Der Papst selbst mahnt in öffentlichen Auftritten immer wieder Frieden an und erinnert regelmäßig an das Leid der Ukrainer. Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten aber nicht direkt. Dies kostete den Argentinier in der Ukraine schon früh Sympathien.

Selenskyj klagt über fehlende Waffenlieferungen

Selenskyj erklärte unterdessen, dass es immer schwieriger werde, Waffenlieferungen für den Kampf gegen Russland zu erhalten. Auf einer Konferenz in Kiew sagte er weiter, die vor drei Monaten gestartete Gegenoffensive würde schneller vorankommen, wenn das ukrainische Militär wirkungsvollere Waffen erhielte. Es sei auch schwerer, neue Sanktionen gegen Russland durchzusetzen, betonte der ukrainische Präsident.