In den Nachtstunden schrammte Europa hauchdünn an einer nuklearen Katastrophe vorbei. Nach Artilleriebeschuss brannte das Atomkraftwerk Saporischschja, nun ist es laut Angaben einer regionalen Behörde von russischen Truppen besetzt. Gebrannt habe ein Trainingskomplex. Russland selbst äußerte sich nicht zu diesem Vorfall. Die Strahlungssicherheit des Kernkraftwerks sei jedenfalls gewährleistet, sagte der Direktor der Anlage laut Medienberichten. Es seien keine Veränderungen registriert worden, teilte die zuständige Aufsichtsbehörde am Freitagmorgen bei Facebook mit.

Dieser Angriff wurde heute, Freitag scharf verurteilt. Auch der Generalsekretär der NATO Jens Stoltenberg kritisierte diese Vorgehen und bezeichnete es als “rücksichtslos.” Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, dass nur eine Flugverbotszone Russland davon abhalten werde, Atomanlagen zu bombardieren. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) forderte Russland auf, Schutzzonen um AKW zu achten. Der UNO-Sicherheitsrat wollte noch am heutigen Freitag darüber beraten.

Putin würde laut Nehammer mit dem Feuer spielen

Karl Nehammer richtete ein Appell an Russland. Man sollte maßgeblich darauf achten, dass es zu keinen Kampfhandlungen in der Nähe von Atomkraftwerken kommt.” Die russische Armee und Präsident Wladimir Putin würden im wahrsten Sinn “mit dem Feuer spielen”, sagte Nehammer am Freitag nach einem gemeinsamen Lagebriefing mit Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) in der Strahlenschutzabteilung des Klimaschutzministeriums in Wien. Gewessler nannte den Beschuss einen “inakzeptablen Akt”, betonte aber auch, dass für “Österreich keine Gefahr besteht”.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich auf Twitter zu diesem Angriff: “Ich habe mit der Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen gesprochen und sie über den nuklearen Angriff informiert. Dem vorzubeugen ist unsere gemeinsame Aufgabe. Wir haben auch über Sanktionen gegen Russland gesprochen. Die Mitgliedschaft der Ukraine war ebenfalls Thema,” meinte Selenskyj.

Das Außenministerium verurteilte bereits zuvor den russischen Beschuss als “Bedrohung der Sicherheit von jedem einzelnen Europäer”. Wenn das ein gezielter Anschlag war, ist das ein weiterer Eskalationsgrad, der uns alle gefährdet”, betonte auch Europaministerin Karoline Edtstadler. Die Strahlungssicherheit des Kernkraftwerks sei gewährleistet, sagte der Direktor der Anlage laut Medienberichten. Es seien keine Veränderungen registriert worden, teilte die zuständige Aufsichtsbehörde am Freitagmorgen bei Facebook mit.