Russische Separatisten haben jene beiden britischen Kriegsgefangenen, die in und um Mariupol auf der Seite der Ukraine kämpften und im April von den Russen gefangengenommen und als “Söldner” bezeichnet worden waren (der eXXpress berichtete), zum Tode verurteilt. Das Oberste Gericht der separatistischen Donetsker Volksrepublik (DVR) verhängte diesen Urteilsspruch am Donnerstag über insgesamt drei ausländische Kämpfer – die beiden Briten Shaun Pinner und Aiden Aislin, und einen Marrokaner unbekannter Identität. Die Todesstrafe werde für “alle Verbrechen zusammengenommen” verhängt, heißt es laut der russischen Nachrichtenagentur Tass in der Urteilsbegründung.

Der Prozess gegen die drei Männer hatte am Mittwoch unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit begonnen. Ihnen werden Handlungen zur gewaltsamen Machtergreifung vorgeworfen. Laut Gericht hätten die Angeklagten “ihre Schuld gestanden”. Einer der Männer habe zudem “zugegeben, in Terroranschlägen geschult worden zu sein”. Ob das auch wirklich stimmt ist stark anzuzweifeln – die Männer, von denen Bilder nach dem Urteilsspruch veröffentlicht wurden, wirken gebrochen und schwach. Sie können innerhalb eines Monats gegen das Urteil noch Berufung einlegen.

Das Todesurteil hat einen Aufschrei der Empörung ausgelöst – nicht nur bei den Familien der beiden Briten, die bereits Jahre vor Ausbruch des Krieges in die Ukraine ausgewandert waren und dort nicht nur als reguläre Soldaten beruflich für das Militär tätig waren, sondern auch beide ihre Lebenspartnerinnen kennengelernt haben. Beide Männer sind mit nun (mit ebendiesen Ukrainerinnen) verheiratet.

Auch die Ukraine bestätigt, dass es sich bei den Männern um reguläre Soldaten handelt: “Alle, die kommen, um auf der ukrainischen Seite zu kämpfen, unterzeichnen Dokumente mit unseren Streitkräften, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen”, sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag dem Sender BBC Radio 4. “Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten.”

Sie dürften deshalb nicht zum Tode verurteilt werden, auch wenn sie keine Ukrainer sind, sagte Hajdaj. Der Gouverneur sagte, seines Wissens nach hätten die Anwälte der Männer bereits gegen das Urteil des international nicht anerkannten Gerichts Berufung eingelegt. “Was geschieht, geschieht nur auf politischen Druck aus Russland”, sagte Hajdaj. Die britische Außenministerin Liz Truss sprach von einem “Scheinurteil ohne jegliche Legitimität”. Sie wollte bei nächster Gelegenheit mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba das Vorgehen besprechen.