Nachschub-Probleme an Soldaten gibt es auf beiden Seiten, doch in der Mobilisierung tut sich Moskau bei einer russischen Bevölkerung von 144 Millionen deutlich leichter als die Ukraine, die aktuell 36 Millionen Bewohner ausweist.

Hinzu kommt ei.ne Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung, immer weniger junge Männer wollen gegen Russland ins Feld ziehen. „Trotz aller Verluste der Russen steht die Ukraine vor dem Dilemma, kaum mehr über kampfkräftige Reserven zu verfügen“, sagt der renommierte Militär-Experte Oberst Markus Reisner, Kommandant der Garde des Bundesheeres. „Wir sehen jetzt schon, dass es Probleme bei der Rekrutierung neuer Soldaten gibt“, so reisner. Nach der Euphorie der ersten Monate seien heute immer weniger Ukrainer bereit, für ihr Land zu kämpfen.

Ausbildung bei Crash-Kurs in fünf Tagen

Kiew setzt deshalb verstärkt auf ausländische Söldner im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, auch Frauen sind erwünscht. Sie kämpfen zusammen in der „Internationalen Legion zur Verteidigung der Ukraine“, die Soldaten stammen aus der ganzen Welt, die meisten jedoch aus Europa. Wie viele inzwischen für die Ukraine im Einsatz sind, ist nicht bekannt.

Im spanischen Lleida bildet das Unternehmen GOA Tactical in einem fünftägigen Crash-Kurs Personen aus, die als Söldner kämpfen wollen. Voraussetzung ist, dass die Interessenten über zwei Jahre Erfahrung im Sicherheitsbereich verfügen, darunter Polizeidienst, Wachschutz oder Militär. Der Kurs kostet 700 Euro.

Elite-Soldat erhält bis zu 3400 Euro im Monat

Das Unternehmen gibt an, über direkte Kontakte in das Verteidigungsministerium in Kiew zu verfügen: „Wenn sie unser Zertifikat vorzeigen, bekommen sie den Job”, heißt es.

Dabei gilt die Regel: Je größer das Risiko ist, im Kampf zu fallen, desto höher ist der Soldatensold. Wer in den Eliteeinheiten kämpft, erhält 3400 Euro im Monat. Söldner, die in der ersten Kampfreihe an der Front stehen, bekommen 2800 Euro. Soldaten, die weiter weg stationiert sind, dagegen weniger: 1800 Euro monatlich.