Die ukrainische Armee braucht im nächsten Jahr bis zu 500.000 neue Soldaten, denkt über eine Mobilmachung nach. Sollte dies passieren, hat Verteidigungsminister Rustem Umjerow gegenüber mehreren Medien des Springer-Verlages angekündigt, auch die wehrpflichtigen Ukrainer im Ausland mobilisieren zu wollen.

Es geht um Kriegsflüchtige im Alter zwischen 25 und 60 Jahren, die eigentlich die Ukraine sowieso nicht hätten verlassen dürfen. Ausgenommen hiervon sind nur Männer mit drei oder mehr Kindern. Die Realität ist eine andere. Ob bei uns in Österreich, in Deutschland, oder anderen EU-Ländern. Zehntausende Männer im wehrpflichtigen Alter haben sich dorthin abgesetzt, betrachten den Krieg in ihrer Heimat aus der sicheren Entfernung. Wien ist voll von jungen Männern in großen ukrainischen Autos. 14.000 sind es allein in der Bundeshauptstadt, die aus ihrer Sicht rechtzeitig ihr Heimatland verließen.

Damit soll Schluss sein.

Seit Anfang Oktober 20.000 Wehrpflichtige an Grenze festgenommen

Minister Umjerow sprach davon, diese Männer zum Militärdienst “einladen” zu wollen. Allerdings sagte er auch, dass es Sanktionen geben werde, sollte jemand dieser “Aufforderung” nicht Folge leisten: “Wir besprechen noch, was passieren soll, wenn sie nicht freiwillig kommen”, sagte er.

Erst kürzlich hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj die Mobilisierung eine “sensible Frage” genannt, und betont, es gebe noch keineEntscheidung. Umjerow sagte, wichtig sei Gerechtigkeit. Künftig solle für die Betroffenen vorher klar sein, wie sie ausgebildet und ausgerüstet würden, wo und wann sie dienten und wann sie wieder entlassen würden.

Im Zuge der Generalmobilmachung zu Kriegsbeginn war für ukrainische Männer zwischen 18 und 60 Jahren ein Ausreiseverbot erlassen worden. Dennoch haben sich Zehntausende ins Ausland abgesetzt. Anfang Oktober sprach der ukrainische Grenzschutz von über 20.000 Männern im wehrfähigen Alter, die beim Versuch, das Land zu verlassen, festgenommen worden seien.