Am 7. und 9. Mai sollen die beiden Demos in Wien stattfinden. Sie würden Putins Regime und der “verbrecherische Krieg in der Ukraine” legitimieren, erklärt Chymynez in seiner Begründung. “Im Hinblick auf die demokratiefeindliche Ausrichtung der russischen Propaganda sollte geprüft werden, ob ein Verbot für diese russischen Aufmärsche ausgesprochen wird”, schrieb der ukrainische Diplomat. Wenn das offizielle Österreich “Nie wieder” sage, sei es auch wichtig, autoritäre Tendenzen und die Gewaltverherrlichung Russlands in Österreich zu stoppen und zu verbieten.

Man müsse aus dunkler Geschichte auch die richtigen Schlüsse ziehen

Der unschuldigen Opfer der nationalsozialistischen Diktatur zu gedenken, sei die Pflicht von allen, das Gedenken solle aber dazu dienen, dass aus der “dunklen Geschichte” richtige Konsequenzen gezogen würden, unterstrich Chymynez. Die Russen missbrauchten diese Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Zweiten Weltkriegs jedoch, klagte er und verwies auf zu erwartende Parolen wie “Wir können es wiederholen!”. Derartiges könnten freilich nur Wahnsinnige fordern, kommentierte er.

Chymynez und Bundespräsident Alexander Van der Bellen anlässlich der Übertragung einer Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 30. März im ParlamentAPA/ROBERT JÄGER

Gerade in der Ukraine würde man niemals vergessen, was die Menschen im Zweiten Weltkrieg durchgemacht hätten. “Acht Millionen Ukrainer wurden getötet, jeder fünfte Ukrainer ist aus dem Krieg nicht mehr nach Hause zurück gekommen”, erklärte er.

Streit innerhalb russischer Community wegen ersten Demo-Termins

Die russische Community in Wien feiert 2023 aufgrund von internen Differenzen den “Tag des Sieges” gleich doppelt, beide Demonstrationen wurden bei der Landespolizeidirektion Wien angezeigt. Für den Sonntag, den 7. Mai, hat ein der russischen Botschaft nahestehender Verein eine “Gedenkversammlung zum 78. Jahrestag der Europabefreiung vom Nationalsozialismus” am Schwarzenbergplatz angekündigt.

Am 9. Mai, dem traditionellen russischen Feiertag, veranstaltet eine Gruppe um den Violoncellisten Viktor Miloserdov eine Kundgebung am Stephansplatz, anschließend ist ein Marsch zum Schwarzenbergplatz geplant. Miloserdov hatte zuvor gegen die Verschiebung der offiziösen Feierlichkeiten auch beim russischen Botschafter protestiert: “Sie haben damit praktisch die Feier des 9. Mai aufgegeben und begehen mit dem 7. Mai ausgerechnet jenen Tag, an dem Mauthausen von US-amerikanischen Streitkräften befreit wurde”, sagte er am Freitag. Der Musiker, der eigenen Angaben zufolge Mitglied der Parteien FPÖ und MFG in Österreich sowie der Kreml-Partei “Einiges Russland” ist, erzählte zudem, dass er Informationen über die Angelegenheit nach Moskau geschickt habe und nun auf eine Reaktion warte.