Einzig gegen die Stimme der FPÖ wurde im Linzer Gemeinderat das Projekt “Code.Fusion” beschlossen. Mit dem mehr als 100.000 Euro teurem Vorhaben soll zehn Asylwerbern ein fünfmonatiger Programmierkurs ermöglicht werden. Man wolle den Migranten damit die Möglichkeit geben, sich zu produktiven Mitgliedern unserer Gesellschaft entwickeln zu können. „Damit ermöglichen wir es Geflüchteten, nicht nur ihre persönlichen Lebensbedingungen zu verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Wachstum und zur Stabilität unserer Wirtschaft zu leisten“, betont Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

Programm sollte laut FPÖ lieber Linzern helfen

Anders sieht das die FPÖ. „Ist es wirklich notwendig und klug, Asylwerbern, die oft kaum Deutsch sprechen, mit 100.000 Euro Linzer Steuergeld eine Programmiersprache zu lehren?“, kritisiert etwa der Linzer FPÖ-Chef Stadtrat Michael Raml.

„Wir verstehen jeden Unternehmer der IT-Branche, der sich aufgrund des Personalmangels über mehr Fachkräfte freut. Wir verstehen auch die Stadt Linz, die dieses Problem erkennt und etwas zur Lösung beitragen möchte. Wir verstehen allerdings nicht, dass hierfür mit über 100.000 Euro auf eine Personengruppe gesetzt wird, dessen Aufenthalt noch nicht einmal rechtlich gesichert ist. Viel besser wäre es stattdessen, wenn das Programm Linzern, die interessiert oder am Bildungsweg auf der Strecke geblieben sind, zur Verfügung gestellt wird“, begründet der Linzer FPÖ-Gemeinderat Manuel Danner die Ablehnung des Asylwerber-Programmierkurses.

Stimmte mit seiner FPÖ als einziger gegen das Projekt: Gemeinderat Manuel Danner (FPÖ)

Grabmayr: Migranten haben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben

Noch deutlicher wird der Linzer Gemeinderat Wolfgang Grabmayr: „Statistiken bestätigen mittlerweile, dass ein Großteil der Migranten erhebliche Schwächen im Lesen und Schreiben hat. Dass die Stadt Linz nun mit über 100.000 € Migranten zu Programmierern ausbilden will, grenzt an einen Scherz und geht weit an den Erfordernissen der Realität vorbei“.

Die erste Infoveranstaltung fand Mitte Oktober in der Linzer Tabafabrik stattCoders.Bay

Asylwerber sollen Vorbilder sein

Fakt ist: Die aktuelle Nachfrage nach IT-Fachkräften ist enorm. Allein in Oberösterreich gibt es im IT-Sektor mehr als 7000 unbesetzte Jobs. Nach Schätzungen fehlen bis zum Jahr 2030 österreichweit 30.000 Personen in der IT. Die Stadt Linz sieht aber vor allem auch Vorteile für die Asylwerber. Mit der absolvierten Ausbildung haben die ein Erfolgserlebnis, weil sie etwas Sinnvolles tun und lernen können. Zusätzlich werden durch die Ausbildung die Betreuer entlastet und haben mehr Zeit für andere Asylwerber. Die Teilnehmer der Ausbildung können als Vorbilder für andere Asylwerber fungieren.

Sollten Asylwerbern so teure Kurse finanziert werden?