Die 56 Seiten starke Anklageschrift der Staatsanwaltschaft im oberbayerischen Ingolstadt liest sich wie ein Hitchcock-Krimi und beschreibt wohl einen der perfidesten Morde in der Kriminalgeschichte: Die Deutsch-Irakerin Schahraban K. (23) ließ demnach eine ihr zum Verwechseln ähnlich sehende junge Frau ermorden, um ihren eigenen Tod vorzutäuschen und untertauchen zu können.

Der Hintergrund: Die Angeklagte hatte eine Beziehung hinter sich, für deren Scheitern sie den Bruder ihres Freundes verantwortlich machte. Diesem schwor sie deshalb Rache, wollte ihn für einen Killerlohn von 10.000 Euro umbringen lassen. Um nicht selbst in Verdacht zu geraten, plante die Kosmetikerin im Anschluss ihren eigenen Unfalltod mit Hilfe einer Doppelgängerin.

Tatsächlich machte sie im Internet 26 junge Frauen aus, die ihr ähnlich sahen und für sie in Frage gekommen wären. Die Wahl fiel schließlich auf die Algerierin Khadidja O. (23) aus Eppingen in Baden-Württemberg.

Laut Polizei sahen die beiden Frauen aus wie Zwillingsschwestern.

Polizei hielt Mordopfer tatsächlich zunächst für die Angeklagte

Die Angeklagte suchte ihr Opfer gemeinsam mit einem Komplizen (23) aus dem Kosovo auf. Dieser tötete die Doppelgängerin mit 56 Messerstichen. Die Leiche legten sie in das Auto der Auftraggeberin, zündeten den Wagen an.

Tatsächlich ging die Polizei später davon aus, dass es sich bei der Leiche des Unfallopfers um Schahraban K. handelt. Erst später flog der Schwindel auf, weil sich die Deutsch-Irakerin in Chats mit Bekannten verriet und diese Alarm schlugen.

Sonst wäre der bizarrste Mord wohl auch ein perfekter geworden. So aber drohen der Kosmetikerin und ihrem Komplizen lebenslange Haft. Das Urteil soll im Mai fallen.