Es klingt fast nach einem Witz: Die drei deutschen Regierungsparteien (SPD, Grüne, FDP) gelangen vereint nur noch auf so viel Zustimmung, wie die konservative CDU/CSU allein für sich verbuchen kann. Auf die 50-Prozent-Marke fehlen der Ampelkoalition nicht weniger als 18 Prozent. Damit noch nicht genug: Sozialdemokraten und Grüne liegen gleich auf, und die AfD liegt nicht weniger als sieben Prozent (!) vor der Kanzlerpartei SPD.

Das ist das Ergebnis des jüngsten Trendbarometers von RTL und ntv.

Union und AfD im Glück

Speziell für die Sozialdemokraten unter Bundeskanzler Olaf Scholz ist das Ergebnis nicht nur einfach schlecht, sondern eigentlich ein Armageddon. Sollten die Deutschen bei der kommenden Bundestagswahl tatsächlich so wählen, wie sie es laut dieser Umfrage momentan tun würden, würden die schlimmsten Alpträume von Bundeskanzler Olaf Scholz und seiner Partei wahr. Deutschlands Parteienlandschaft würde de facto umgekrempelt

Die wichtigsten Ergebnisse: CDU/CSU erleben mit 32 Prozent einen Höhenflug. Bergauf geht es auch mit AfD. Sie gelangt auf 21 Prozent, ihr bisher zweitbestes Umfrageergebnis beim Trendbarometer. Einer rechtskonservativen Koalition steht somit nichts im Weg – allerdings nur mit Blick auf die Mehrheitsverhältnisse. Eine Koalition mit der AfD gilt in Deutschland zurzeit als Tabu.

Der Zusammenbruch der SPD

Einen Absturz sondergleichen verzeichnet die SPD mit 14 Prozent. Das ist ein Minus von vier Prozent gegenüber den ohnehin schon mageren 18 Prozent der vorigen Woche. Genauso viel haben die Grünen. Die FDP stürzt ab auf vier Prozent. Zusammen gelangen die Regierungsparteien damit nur noch 32 Prozent – so viel, wie die Union zurzeit auf sich vereint. Darüber hinaus würde die FPD den Einzug in den Bundestag – nicht zum ersten Mal – verpassen und an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Gleiches gilt für die Linke, die ebenfalls nur noch auf vier Prozent.

Nahostkonflikt verdrängt Ukraine-Krieg

Der Überraschungsangriff der Terrororganisation Hamas auf Israel überlagert bereits andere Themen. Die Wähler haben andere außenpolitische Sorgen, wie die Befragung ebenfalls zeigt. Den Nahost-Konflikt nennen 64 Prozent als wichtigstes Thema. Erst mit großem Abstand folgen nun Russlands Krieg gegen die Ukraine (35 Prozent) und der Ausgang der Landtagswahlen in Bayern und Hessen (28 Prozent). Weitere wichtige Themen für die Deutschen sind Zuwanderung (18 Prozent), die ökonomische Lage (13 Prozent), die Energieversorgung (9 Prozent), die Arbeit der Bundesregierung (8 Prozent) sowie Klima und Umwelt (7 Prozent) stoßen derzeit auf geringeres Interesse.

Erstmals auch Freie Wähler ermittelt

Es ist die erste Umfrage nach den für die SPD erfolglosen Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Die Kanzlerpartei schlittert da1mit vom Regen in die Traufe. Eine Frage, die sich manche zurzeit stellen: Würde eine weitere Partei – etwa eine Sahra-Wagenknecht-Partei – die Parteienlandschaft nochmals verändern?

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 10. bis 16. Oktober 2023 erhoben. 2501 Deutsche nahmen teil. Erstmals ermittelte Forsa auch die Zustimmung für die Freien Wähler: Sie kommen im Trendbarometer zurzeit auf 3 Prozent.