Im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) hat das Münchner Ifo-Institut eine Studie über die Folgen des verordneten Wandels zu E-Mobility für Deutschlands Autoindustrie durchgeführt. Fazit: Der Transformationsprozess wird in den kommenden Jahren viele Menschen ihren Job kosten, mehr als im selben Zeitraum in Pension gehen, und das vor allem wegen der gesetzlichen Vorgaben.

Anzahl der Jobverluste hängt vom Tempo ab

2019, kurz vor den durch die Corona-Pandemie bedingten Veränderungen, stellten dem Ifo-Institut zufolge rund 613.000 Menschen in Deutschland Produkte her, die in Verbindung mit dem Verbrennungsmotor stehen. 447.000 davon arbeiten direkt in der Herstellung von Produkten, die unmittelbar für die Verbrennertechnik benötigt werden, 166.000 weitere stehen indirekt mit dieser Technologie in Verbindung, etwa weil sie in der Herstellung von Dieselkraftstoff arbeiten.

Die Jobs dieser Menschen sind durch die technologische Transformation bedroht, vor allem durch ihr gesetzlich verordnetes Tempo. Gemäß der Studie kann nicht eindeutig prognostiziert werden, wie hoch der Anteil von Elektroautos in den kommenden Jahren sein muss, um die CO2-Flottenwerte einzuhalten. Voraussichtlich wird der Anteil von E-Autos bis 2025 aber zwischen 29 und 36 Prozent betragen, ab 2030 in etwa 35 bis 47 Prozent. Zum Vergleich: 2019 lag ihr Anteil erst bei 3,5 Prozent in der EU.

Zahl der Pensionsantritte deutlich geringer

Demnach werden bis 2025 mindestens 178.000 Menschen ihre Jobs verlieren, 137.000 direkt in der Autoindustrie. Bis 2030 würde diese Zahl auf 215.000 anwachsen.

Tatsächlich werden in den kommenden Jahren auch viele Babyboomer das Pensionsalter erreichen. Indem die Autokonzerne ihre Stellen nicht nachbesetzen, blieben ihnen Kündigungen und Umschulungen erspart. Doch ihre Zahl reicht den Ifo-Berechnungen zufolge nicht aus. Demnach gehen nämlich bis 2025 lediglich 75.000 Beschäftigte in der Autoindustrie in die Pension, bis 2030 etwa 147.000.

62.000 Menschen verlieren bis 2025 ihren Job

62.000 Mitarbeiter verlieren demnach in den kommenden vier Jahren ihre Arbeit, weil sie noch zu jung für ihre Pensionierung sind. Bis 2030 schrumpft die Differenz kommen immerhin noch rund 18.000 Menschen hinzu.

Die Anzahl an Menschen, die ihre Jobs verlieren, könnte aber noch deutlich größer werden, sollten die Klimaziele, wie derzeit auf europäischer Ebene geplant, noch einmal verschärft werden.

Zu denselben Ergebnisse war bereits zuvor das Fraunhofer-Institut gekommen. Im Auftrag der IG Metall hat es errechnet, dass durch die Elektromobilität bis 2030 bis zu 75.000 Jobs wegfallen könnten.