Auch wenn die umstrittene Weinbergschule noch immer auf der Homepage des Zachhiesenhof geführt wird, unterrichtet wird dort schon länger nicht mehr. 2019 wurde der Schulbetrieb behördlich eingestellt, die verbliebenen Kinder wechselten an Pflichtschulen. Auslöser waren Recherchen einer „Am Schauplatz“-Reportage des ORF, wonach, die nach außen hin stark abgeschirmte, Glaubensgemeinschaft „Werktätige Christen“, die die Schule gründete und führte, sektenähnliche Strukturen aufweise.

Sektenstelle verortet Lehren aus der Esoterik

Aussteiger berichteten etwa, dass sie ihr gesamtes Privatvermögen übertragen mussten. Auch die Erzdiözese Salzburg geht zu der Gemeinschaft auf kritische Distanz, weil deren Anführer unter anderem behaupten, dass sie Nachrichten von Jesus Christus persönlich erhalten. Besonders irritierend: Sie bieten im Internet einen Service an, der sich „Befreiungsdienst“ nennt – nach Einschätzung von Experten handelt es sich dabei aber „um ein schöneres Wort für Exorzismus.“ Überhaupt soll man sich von der religiösen Aufmachung nicht täuschen lassen, warnt Ulrike Schiesser von der Bundesstelle für Sektenfragen: „Die Präsentation nach außen ist betont christlich, die Lehren stammen aber zum Teil aus der Esoterik.“ Man könne hier vielmehr von einer christlichen-esoterischen Haltung sprechen.

Der grüne NR David Stögmüller forderte die Schließung der Weinbergschule.APA/HELMUT FOHRINGER

Die Rede war außerdem von zweifelhaften Unterrichtsmethoden, die auf die völkisch-esoterische Anastasia-Bewegung zurückgehen. „Nach Berichten von Betroffenen und deren Angehörigen, die sich in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum hin immer wieder an die Bundesstelle wandten, würden die Kinder auf dem Zachhiesenhof in regelrechter Isolation leben“, stellte die Bundesstelle für Sektenfragen dazu in einem Bericht fest.

Im Internet wird noch immer mit der Schule geworben.Screenshot/weinbergschule.at

Die zuständige Bildungsdirektion Salzburg prüfte daraufhin die Vorwürfe und entzog der Leitung 2019 das Recht auf Schulführung. Ein Teil der Familien, die damals auf dem Zachhiesenhof lebten, setze sich daraufhin ins benachbarte Ausland ab. Die verbliebenen 18 Kinder, sieben davon aus Salzburg, erhielten Plätze an Pflichtschulen. Danach wurde es wieder ruhiger um den Zachhiesenhof, verlassen ist er aber nicht. Er ist noch immer die Heimat der Glaubensgemeinschaft „Werktägiger Christen“ (laut eigenen Angaben rund 40 Mitglieder). Mittlerweile habe dort die jüngere Generation das Ruder übernommen, nachdem eine der zentralen Personen im Dezember verstorben ist.

Bürgermeister bestätigt Schulschließung

Der Schulbetrieb sei aber definitiv eingestellt worden, sind sich alle Beobachter einig, auch wenn die Präsenz noch nicht aus dem Internet gelöscht worden ist. Auch Konrad Pieringer, der Bürgermeister von Seekirchen am Wallersee, wo sich der Zachhiesenhof im Ortsteil Hettich befindet, bestätigt, dass dort kein Unterricht mehr abgehalten wird. Ansonsten könne er aber nicht viel über den Hof berichten – nach wie vor lebe man dort sehr zurückgezogen.